Mittwoch, 30. August 2023

Morddrohungen gegen Giorgia Meloni in den sozialen Medien

Vor ihrem Besuch in Caivano bei Neapel hat die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni eine Reihe von Morddrohungen erhalten. „Bist du sicher, dass du wieder nach Hause kommst?“, stand etwa in einer Nachricht geschrieben, die die Chefin von Fratelli d'Italia über die sozialen Medien erreichte. Meloni will sich davon nicht einschüchtern lassen und die Solidarität – auch von politischen Gegnern – ist groß.

Trotz Morddrohungen will sich Giorgia Meloni nicht einschüchtern lassen. - Foto: © ANSA / attili

Giorgia Meloni besucht am morgigen Donnerstag die Stadt Caivano in der Nähe von Neapel, wo vor wenigen Tagen 2 Mädchen im Alter von 10 und 12 Jahren Opfer einer Gruppenvergewaltigung wurden.

Im Vorfeld dieses Besuches hat die Ministerpräsidentin in den sozialen Medien eine Reihe von Morddrohungen erhalten, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtet. Demnach löste vor allem die Abschaffung des Bürgergeldes („Reddito di Cittadinanza“) Wut und Aggression gegen Meloni aus.

So schrieb etwa eine Frau aus Caserta auf Facebook: „Ich würde dir raten, zu Hause zu bleiben, sie sind wie verrückt. 160.000 Familien bekommen kein Bürgergeld mehr und können nicht mehr einkaufen gehen. Bist du sicher, dass du wieder nach Hause kommst?“ Unter ihrem Post fanden sich zahlreiche Kommentare, in denen die Premierministerin heftigst attackiert wurde oder ihr sogar der Tod gewünscht wurde. Das Profil eines Handwerksbetriebes Neapel kommentierte: „Sie soll ein paar blaue Flecken abbekommen, damit sie versteht, was sie angerichtet hat.“

Auf Twitter hingegen wird dazu aufgerufen, die Ministerpräsidentin am Donnerstag mit faulen Tomaten zu empfangen, „weil sie den Menschen, die bereits in einer prekären Situation leben, das Bürgergeld genommen hat.“

In Neapel kam es bereits am Montag zu Demonstrationen, die sich für das Bürgergeld aussprachen und an denen Hunderte Menschen teilnahmen.

Solidarität mit Meloni

Nachdem die Drohungen gegen Giorgia Meloni bekannt wurden, gab es eine Welle von Solidaritätsbekundungen mit der Ministerpräsidentin. PD-Chefin Elly Schlein verurteilte die Morddrohungen als nicht hinnehmbar: „Botschaften der Einschüchterung, der Aufstachelung zu Hass und Gewalt dürfen in einer Demokratie keinen Platz finden und werden vom gesamten PD stets aufs Schärfste verurteilt.“

Zahlreiche weitere italienische Politiker bekundeten ihre Solidarität mit Meloni, so etwa die Präsidenten von Senat und Kammer in Rom, Lorenzo Fontana und Ignazio La Russa.

Meloni: „Lasse mich nicht aufhalten“

Giorgia Meloni ließ am Mittwochabend in den sozialen Medien verlauten, sich von den Drohungen nicht einschüchtern lassen zu wollen: „Ich danke denjenigen, die ihre Solidarität nach den Drohungen vor meinem Besuch in Caivano zum Ausdruck gebracht haben. Die Einschüchterungen werden uns nicht davon abhalten, an der Seite der vielen Bürgerinnen und Bürger zu sein, die Sicherheit und die Perspektive einer besseren Zukunft für ihre Kinder fordern. Im Kampf gegen das organisierte Verbrechen wird diese Regierung keinen Rückzieher machen“.

Die Premierministerin wird am Donnerstag um 12 Uhr in Caivano (Neapel) im Gymnasium „Francesco Morano“ im Parco Verde sprechen. Um 19 Uhr wird Meloni laut dem vom Palazzo Chigi veröffentlichten Programm zu einem Arbeitsessen mit dem griechischen Premierminister Kyriakos Mitsotakis im Maximos-Palast in Athen erwartet.

Derweil steht der Lebensgefährte von Giorgia Meloni, der italienische Journalist Andrea Giambruno, nach seinen Äußerungen über Vergewaltigungen in seiner Fernseh-Talkshow des „Victim Blaming“ – also als Täter-Opfer-Umkehr – unter Beschuss. Mehr dazu lesen Sie hier.

pho

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