Mittwoch, 26. Juli 2023

US-Präsidentensohn Hunter Biden muss vor Gericht erscheinen

Der Sohn von US-Präsident Joe Biden, Hunter Biden, ist am Mittwoch im Bundesstaat Delaware vor Gericht erschienen. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie der 53-Jährige am Gericht in Wilmington ankam. Die US-Justiz hatte ihm im Juni nach mehrjährigen Ermittlungen Steuerdelikte in zwei Fällen zur Last gelegt sowie einen Verstoß gegen waffenrechtliche Vorgaben.

Hunter Biden auf dem Weg zum Gerichtsgebäude in Wilmington. - Foto: © APA/AFP / RYAN COLLERD

Die zuständige Staatsanwaltschaft hatte mitgeteilt, Hunter Biden habe sich bereiterklärt, sich in Bezug auf die Steuervergehen schuldig zu bekennen und in Bezug auf das Waffendelikt eine Vereinbarung einzugehen, um einen Prozess abzuwenden. Ein Gericht muss einen solchen Deal absegnen. Dafür war am Mittwoch eine Anhörung angesetzt.

Dass ein Präsidentensohn wegen mehrerer Vergehen belangt wird und vor Gericht erscheinen muss, ist hochgradig ungewöhnlich. Laut Staatsanwaltschaft betrug sein steuerpflichtiges Einkommen in den Jahren 2017 und 2018 mehr als 1,5 Millionen US-Dollar (rund 1,37 Millionen Euro). Die auf Bundesebene fällige Einkommenssteuer in Höhe von jeweils mehr als 100.000 US-Dollar habe er in beiden Jahren jedoch nicht rechtzeitig bezahlt. Außerdem wurde ihm zur Last gelegt, 2018 unerlaubt eine Schusswaffe besessen zu haben. Beim Kauf der Waffe habe er seine Drogensucht verschwiegen. Als Drogenkonsument hätte er keine Waffe erwerben dürfen. Hunter Biden hatte seine langjährige Drogensucht selbst in einem Buch öffentlich gemacht.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass es in Strafverfahren zu Vereinbarungen kommt, bei denen die Staatsanwaltschaft einem Beschuldigten im Gegenzug für ein Schuldbekenntnis bestimmte Zugeständnisse macht. Durch diesen Deal könnte Hunter Biden nun mit einer Bewährungsstrafe davonkommen.

Politisch sehr heikel

Der Vorgang ist politisch sehr heikel. Joe Biden will bei der Wahl 2024 für eine zweite Amtszeit antreten. Sein Sohn ist schon seit Jahren Ziel politischer Angriffe aus den Reihen der Republikaner, allen voran von Ex-Präsident Donald Trump. Der erhob gegen Hunter Biden Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit Geschäften in der Ukraine und in China. Im Kongress laufen auch Untersuchungen dazu.

Gegen Trump wiederum wurden in den vergangenen Monaten in New York und Florida wegen verschiedener Vorwürfe Anklagen erhoben. Trump stehen in beiden Fällen Prozesse bevor - ebenso wie eine mögliche dritte Anklage. Mehrere Republikaner beklagen daher, es gebe in den USA ein Zwei-Klassen-Justiz-System, in dem Trump mit aller Härte behandelt werde, während Präsidentensohn Hunter Biden geschont werde.

apa

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