Freitag, 15. September 2023

Landtagswahl: Zoff um HGV-Unterstützung

Die Landtagswahlen rücken näher, dementsprechend steigt auch die Nervosität. Zoff gibt es jetzt um die Kandidaten-Unterstützung des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV): Marina Rubatscher Crazzolara, Kandidatin der Liste „Für Südtirol mit Widmann“, beschwert sich in einem offenen Brief, dass die angekündigte Unterstützung nur eine „Alibi“-Aktion“ sei: „Der HGV lässt sich damit eine einmalige Chance entgehen“, sagt sie. HGV-Präsident Manfred Pinzger kontert.

HGV-Präsident Manfred Pinzger (links) und Marina Rubatscher Crazzolara (rechts).

Zur Erinnerung: Der HGV hat heuer beschlossen, bei den Landtagswahlen im Oktober erstmals auch Kandidaten außerhalb der SVP zu unterstützen, konkret: Marina Rubatscher Crazzolara und Peter Karadar, beide Kandidaten für die Liste „Für Südtirol mit Widmann“. Der Spitzenkandidat für den HGV bleibe aber Helmut Tauber (Mehr dazu lesen Sie hier).

Crazzolara aber scheint nicht glücklich mit der Art zur Unterstützung des HGV zu sein. Jedenfalls hat sie sich am Donnerstagvormittag – nachdem es am Mittwochabend eine Aussprache mit HGV-Präsident Manfred Pinzger gab – in einem offenen Brief an die Medien gewandt.

Ich möchte und werde als unabhängige Kandidatin in den bevorstehenden Landtagswahlkampf ziehen.
Marina Rubatscher Crazzolara


Für die Aussprache bedankt sich Marina Rubatscher Crazzolara auch, möchte jedoch einiges klarstellen, wie sie im offen Brief schreibt: „Dieses Gespräch hätte im Idealfall gleich nach der HGV- Landesausschuss-Sitzung vom 30. August geführt werden sollen bzw. jedenfalls vor der Kommunikation an die Öffentlichkeit.“

Und weiter: „Die sehr vage formulierte Aussage über eine gewisse Unterstützung weiterer HGV-KandidatInnen hätte zudem mit mir als Betroffene abgestimmt werden sollen, bevor man damit falsche Erwartungshaltungen weckt.“

Und dann schreibt Rubatscher Crazzolara: „Nach reifer Überlegung steht für mich jedenfalls fest: Ich möchte und werde als unabhängige Kandidatin in den bevorstehenden Landtagswahlkampf ziehen.
Das ist mir im Sinne der Transparenz gegenüber den Wählerinnen und Wählern sehr wichtig.“

„Ich habe um keinerlei Unterstützung angefragt“

„Ich habe übrigens auch im Vorfeld meiner Kandidatur für die Liste ,Für Südtirol mit Widmann' um keinerlei Unterstützung angefragt – ja, auch gar nicht damit gerechnet – zumindest nicht bis zu dem Zeitpunkt, wo ein weiterer HGV-Funktionär sich genauso für eine Kandidatur auf der Liste von Thomas Widmann entschlossen hatte.“

Und weiter: „Tatsächlich erscheint mir die angebotene gewisse Unterstützung auch nur als Alibi, ist doch die HGV-Linie voll und ganz auf Helmut Tauber zugeschnitten. So wurde mir gleich mehrfach untersagt, auf landesweiten Wahlveranstaltungen als weitere HGV-Kandidatin eine Bühne zu bekommen.“

Ich bin der festen Überzeugung, dass der HGV sich damit die einmalige Chance entgehen lässt.
Marina Rubatscher Crazzolara


„Ebenso ist es für mich nicht nachvollziehbar, dass man den Mitgliedern - allesamt gestandene Unternehmerinnen und Unternehmer – damit die Möglichkeit versagt, sich zu den einzelnen HGV-KandidatInnen eine eigene Meinung zu bilden. Dieses Demokratieverständnis ist für mich im 21. Jahrhundert mehr als befremdlich.“

„Überhaupt bin ich der festen Überzeugung, dass der HGV sich damit die einmalige Chance entgehen lässt, im Sinne einer breit aufgestellten Interessensvertretung der eigenen Mitglieder, mehr als nur einen Kandidaten oder Kandidatin in den Landtag zu wählen.

Pinzger: “Wir nehmen den offenen Brief zur Kenntnis“

Nichtsdestotrotz bin ich als langjährige Funktionärin des Südtiroler Hotelier- und Gastwirteverbandes und ihren Betrieben nach wie vor sehr verbunden und möchte auch im Südtiroler Landtag eine starke Stimme für sie alle sein.“

Es handelte sich um eine interne Besprechung, weshalb es verwundert, dass der Gegenstand der Besprechung an die Medien weitergegeben wird.
Manfred Pinzger, HGV-Präsident


Ganz und gar nicht glücklich ist HGV-Präsident Manfred Pinzger mit dem Inhalt des offenen Briefes, wie seine Reaktion zeigt: „Es handelte sich um eine interne Besprechung, weshalb es verwundert, dass der Gegenstand der Besprechung an die Medien weitergegeben wird“, sagt Pinzger.

„Jedenfalls hat der Landesausschuss des HGV am 30. August eine klare Entscheidung getroffen, die im Anschluss transparent an die Medien kommuniziert wurde. Wir nehmen den offenen Brief zur Kenntnis.“

Mehr zu den Landtagswahlen im Oktober lesen Sie hier.


sor

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