Mittwoch, 13. Dezember 2023

Zweites UNO-Flüchtlingsforum in Genf eröffnet

Mit einen Aufruf zu mehr Solidarität mit Flüchtlingen und besserer Finanzierung der humanitären Organisationen hat der UNO-Hochkommissar für Flüchtlinge Filippo Grandi, das globale Flüchtlingsforum in Genf eröffnet. Er kritisierte am Mittwoch Versuche von Regierungen, Flüchtlinge fernzuhalten, entweder durch den Bau von Grenzmauern- oder Zäunen oder Asylverfahren, die in andere Länder ausgelagert werden. Er nannte dabei keine Länder beim Namen.

Grandi kritisiert Zäune und Auslagerung von Asylverfahren. - Foto: © APA/AFP / FABRICE COFFRINI

Grandi leitet das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR). Nach seinen Angaben sind weltweit 114 Millionen Menschen vor Konflikten und Gewalt auf der Flucht. Drei Viertel der über die Grenzen ihres Heimatlandes Geflohenen fanden Zuflucht in Nachbarländern mit niedrigen oder mittleren Einkommen. „Lasst uns die Flüchtlinge nicht vergessen“, appellierte Grandi an die rund 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des dreitägigen Forums. Sie verdienten Chancen, um zu arbeiten und zum Gemeinwohl in ihren Zufluchtsländern beizutragen.

Am Forum sind neben rund 300 Flüchtlingen Hilfsorganisationen und Regierungen vertreten. Es geht dabei um nachhaltige Lösungen für Flüchtlinge, Hilfe für Aufnahmeländer, bessere Integrationsmöglichkeiten und wie Fluchtgründe erfolgreich bekämpft werden können. Das Forum findet zum zweiten Mal nach 2019 statt.

Zum Auftakt trugen die US-Schauspielerin Cate Blanchett und ihr Kollege Ke Huy Quan ein Gedicht von J. J. Bola über die Flüchtlingserfahrung vor. Beide sind Oscar-Preisträger. Blanchett ist Botschafterin des guten Willens für das UNHCR. Ke Huy Quan floh als Kind mit seiner Familie aus Vietnam. Er hatte am Vorabend des Treffens in den UNHCR-Archiven in Genf seinen Namen in einem Register von vietnamesischen Flüchtlingen gefunden, die 1978 mit einem Boot in Hongkong eintrafen, wie Grandi berichtete.

Das Forum geht zurück auf den globalen Pakt für Flüchtlinge (Global Refugee Compact) , der 2018 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen angenommen wurde. Damit versprechen die teilnehmenden Staaten, die Aufnahme von Flüchtlingen zu verbessern und die Kosten besser zu verteilen. Es handelt sich vor allem um allgemeine Ziele, konkrete Verpflichtungen ergeben sich daraus nicht.

Der UNO-Flüchtlingspakt, zu dem Österreich sich bekennt, ist zu unterscheiden vom UNO-Migrationspakt, dem Österreich nicht beigetreten ist. Das UNHCR unterscheidet zwischen den Begriffen „Flüchtlinge“ und „Migranten“ folgendermaßen: „Wir sagen 'Flüchtlinge', wenn wir von Menschen sprechen, die vor Krieg oder Verfolgung über eine internationale Grenze fliehen. Und wir sagen 'Migranten', wenn wir von Menschen sprechen, die aus Gründen, die nicht in der gesetzlichen Definition eines Flüchtlings eingeschlossen sind, abwandern.“

apa

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