Dienstag, 20. Juni 2023

275 Euro mehr im Monat für einen Kredit

Die Auswirkungen der langen Serie von Zinserhöhungen bekommen Kreditnehmer auch in Südtirol schmerzlich zu spüren. Laut einer Erhebung des Vergleichsportals „Facile.it“ liegen die Raten für ein mittleres Darlehen aktuell um 275 Euro über dem Niveau von Anfang 2022, ein Plus von 60 Prozent.

Immer mehr Südtiroler stöhnen unter den dramatisch gestiegenen Kreditkosten. - Foto: © Shutterstock / shutterstock

Zur Erinnerung: Vergangene Woche hat die Europäische Zentralbank (EZB) im Kampf gegen die Inflation den Leitzins auf 4,0 Prozent nach oben gesetzt – es war der 8. Zinsschritt in Folge. Schraubt die EZB an den Zinsen, steigt in der Regel der Euribor und Kredite verteuern sich. Zur Erinnerung: Ein Kreditnehmer hierzulande muss den Euribor (meist 3 oder 6 Monate) und einen Aufschlag (Spread) zahlen. Der Aufschlag dient zur Abdeckung der Kosten der Bank (z.B. Risikokosten, Sach- und Personalkosten) und enthält auch eine Gewinnmarge.

Das Rechenbeispiel

Wie haben sich nun die Zinsanstiege seit dem vergangenen Jahr konkret auf die Kreditkosten ausgewirkt? Um dies zu beantworten, hat „Facile.it“ beispielhaft ein variables Darlehen in Höhe von 126.000 Euro mit einer Laufzeit von 25 Jahren herangezogen, das im Jänner 2022 aufgenommen wurde. Zu einem Nominalzins (TAN) von 0,67 Prozent. Zur Tilgung des Darlehens wurde damals eine Rate von 456 Euro im Monat fällig. Nach den zahlreichen Zinserhöhungen der EZB seit Juli des vergangenen Jahres hat sich die Situation für den Darlehensnehmer dramatisch verschlechtert: Nach der letzten Anhebung muss derselbe Kunde nun 731 Euro, also 275 Euro mehr, für seine Rate zahlen. Dies entspricht einem Anstieg von 60 Prozent seit Jahresanfang 2022.

Die „Spitze des Zinsbergs“

Der Markt erwartet, dass wir die „Spitze des Zinsbergs“ im September erreichen könnten. Dann nämlich könnte der 3-Monats-Euribor ein Mehrjahreshoch von 3,84 Prozent erreichen, was übertragen auf das vorherige Beispiel eine Zinsbelastung von 5,10 Prozent bedeuten würde – mit einer monatlichen Tilgungsrate von 743 Euro. Die gute Nachricht: Danach könnte sich der Trend endlich umkehren, für Juni 2024 wird ein Euribor von 3,42 Prozent für wahrscheinlich erachtet. Nichtsdestotrotz dürfte das Zinsniveau noch einige Zeit erhöht bleiben.

hil

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