Donnerstag, 14. Dezember 2023

EZB: Zinspause hält weiter an

Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt die Zinsen im Euroraum zum zweiten Mal in Folge unverändert. Der Leitzins, zu dem sich Banken frisches Geld bei der Notenbank besorgen können, bleibt bei 4,5 Prozent. Die Inflation schwächte sich in der Eurozone zuletzt überraschend deutlich ab. Zugleich wachsen die Sorgen um die Konjunktur.

Nach Einschätzung der EZB wird die Inflation aber schneller zurückgehen als vor 3 Monaten erwartet. - Foto: © ANSA / KIRILL KUDRYAVTSEV

Der Einlagenzins, den Banken für geparkte Gelder erhalten, verharrt nach der jüngsten Entscheidung des EZB-Rats bei 4 Prozent. Dies ist das höchste Niveau seit Bestehen der Währungsunion 1999.

Zuvor hatte die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) den Leitzins in den USA zum dritten Mal in Folge unverändert belassen und Zinssenkungen im kommenden Jahr in Aussicht gestellt. Viele Volkswirte rechnen damit, dass auch die Euro-Währungshüter die Zinsen im kommenden Jahr senken werden.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde warnte jüngst aber davor, bereits den Sieg über die Inflation auszurufen. Vielmehr sei weiterhin geboten, aufmerksam zu bleiben, bis die Teuerungsrate wieder auf das Ziel von mittelfristig 2 Prozent zurückgehe.

Inflation schwächte sich zuletzt deutlich ab

Die Teuerung im Euroraum schwächte sich im November deutlich ab. Die Verbraucherpreise lagen nach Angaben des Statistikamts Eurostat um 2,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, nach 2,9 Prozent im Oktober.

Nach Einschätzung der EZB wird die Inflation aber schneller zurückgehen als vor 3 Monaten erwartet. Für heuer rechnet sie nun mit einer Teuerungsrate von 5,4 Prozent. Für 2024 sagt die Notenbank eine Inflation von 2,7 Prozent voraus. 2025 wird eine Rate von 2,1 Prozent und 2026 von 1,9 Prozent erwartet.

Im vergangenen Jahr war die Inflationsrate infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zeitweise noch zweistellig gewesen. Nach einer beispiellosen Serie von 10 Zinsanhebungen in Folge im Kampf gegen die hohe Inflation hatten die Währungshüter im Oktober die Zinsschraube erstmals nicht weiter angezogen.
Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken kann. Teurere Kredite sind zugleich eine Last für die Wirtschaft, weil sich kreditfinanzierte Investitionen verteuern.

Wirtschaftswachstum schwächt sich ab

Zugleich haben sich die Konjunkturaussichten stärker eingetrübt. Die Wirtschaft im Euroraum wird nach der neuesten EZB-Vorhersage heuer um 0,6 Prozent wachsen. Im September war die Notenbank von 0,7 Prozent ausgegangen. Im kommenden Jahr soll die Wirtschaftsleistung der Prognose zufolge um 0,8 Prozent zulegen (September: 1,0) zulegen. Für 2025 und 2026 erwartet die EZB einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um jeweils 1,5 Prozent.

apa/dpa

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