Freitag, 11. August 2023

Pinzger: „Von 'ausgebucht' sind wir weit entfernt“

Nein, Grund zum Jammern gebe es natürlich keinen, betont der Präsident des Hoteliers- und Gastwirteverbands (HGV), Manfred Pinzger. Dennoch sei die Buchungslage wenige Tage vor Mariä Himmelfahrt in ganz Südtirol noch ausbaufähig: „Von 'ausgebucht' sind wir prinzipiell noch weit entfernt – und zwar in allen Landesteilen“, so Pinzger.

Die Buchungslage in Südtirol sei wenige Tage vor Mariä Himmelfahrt noch ausbaufähig. - Foto: © APA (Symbolbild) / GEORG HOCHMUTH

Zwar könne sich die Lage in den kommenden Tagen vielleicht noch etwas ändern, auch kurzfristig. „Aber ich kann auf jeden Fall sagen, dass wir hierzulande im Tourismus die unsichere Wirtschaftslage in Deutschland zu spüren bekommen“, so Pinzger. Rezession und Inflation drücken auf das Ausgabeverhalten: „Die Leute legen sich merklich weniger Geld für den Urlaub beiseite“, so Pinzger. Das merke man auch daran, dass die Aufenthaltszeiten deutlich zurückgegangen sind.

Früher habe der Tourist aus Deutschland durchschnittlich 14 Tage in Südtirol geurlaubt. Dem sei nun nicht mehr so: „Die Stammgäste aus unserem 'Radius' von 400 Kilometern, also Gäste aus Bayern, aus Württemberg, die ihren Sommerurlaub bei uns verbracht haben, kommen zwar immer noch. Aber eben nur noch für eine Woche“, weiß der HGV-Präsident.

Wir sind in Sachen Preis-Leistung sicher eher im Topbereich angesiedelt.
Manfred Pinzger, HGV-Präsident


Auch bei den Nebenkosten werde mittlerweile gespart, nicht nur, wenn es um zusätzliche Ausgaben in der Umgebung geht, sondern auch im Hotel: „Ob beim Kuchen, beim Aperitif oder dem 'Schnapsl' nach dem Essen: Da wird jetzt genauer in die Geldbörse geschaut.“ Ein weiterer Faktor für die aktuelle Buchungslage in Südtirol sei, dass viele wieder Flugreisen in Billigdestinationen unternehmen. So spüre man den Konkurrenzdruck von Spanien, Griechenland oder der Türkei deutlich.

Auch die Italiener, die normalerweise um diese Jahreszeit fleißig ins Dolomitengebiet pilgern, seien diesmal zahlenmäßig dünner gesät. „Obwohl wir mittlerweile vermehrt Gäste aus neuen Märkten, etwa den USA, verzeichnen, gibt es auch in diesem Gebiet noch genügend freie Kapazitäten in den Einrichtungen, und zwar in allen Kategorien.“

Staatsweite Befragungen hätten ergeben, dass die Italiener rund 20 bis 25 Prozent weniger in den Urlaub fahren als bisher. Und Südtirol gelte nun mal nicht als Billigdestination. „Wir sind in Sachen Preis-Leistung sicher eher im Topbereich angesiedelt, auch aufgrund der gestiegenen Kosten, die gedeckt werden müssen. Der italienische Gast hat schon immer viel Wert auf eine gute Destination gelegt, weshalb er auch das Dolomitengebiet sehr geschätzt hat.“ Doch auch bei den Urlaubern aus Italien merke man, dass bei den Nebenkosten mittlerweile gespart wird, so Pinzger.

Auch für den Herbst zeige sich eine ähnliche Buchungslage: mit Luft nach oben, aber nicht zum Jammern.

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liz

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Hermann Zanier
11. August 2023 06:40