Mittwoch, 28. Februar 2024

Punktesystem auf Baustellen: lvh ist klar dagegen

Nach dem Südtiroler Baukollegium spricht sich nun auch der Handwerkerverband lvh gegen das Punktesystem auf Baustellen aus. Diese Maßnahme sei wenig zielführend, kritisiert der Verband in einer schriftlichen Stellungnahme und schlägt stattdessen eine Alternative vor.

Nach dem tödlichen Arbeitsunfall auf einer Baustelle in Florenz will die italienische Regierung beim Thema Arbeitssicherheit radikale Wege einschlagen. - Foto: © APA/THEMENBILD / HARALD SCHNEIDER

Zur Erinnerung: Die italienische Regierung will ein punktebasiertes System für Baustellen einführen, um die Arbeitssicherheit zu erhöhen. Baufirmen und Selbstständige sollen eine von der italienischen Arbeitsaufsichtsbehörde ausgestellte Punkte-Lizenz mit 30 Punkten besitzen. Bei einem Arbeitsunfall werden je nach Schwere des Unfalls Punkte abgezogen.

Der lvh stellt sich klar gegen das Vorhaben. Eine solche Regelung bringe keinen erkennbaren Nutzen in Bezug auf die Verringerung von Arbeitsunfällen, sondern stelle vielmehr eine zusätzliche bürokratische Last für Bauunternehmer dar, heißt es in der Stellungnahme.

Besonders kleine Betriebe würden unter verdoppelten wirtschaftlichen und administrativen Anforderungen leiden, die zu den bereits bestehenden hinzukommen. Ein Punktesystem würde außerdem auch das Problem der schwarzen Schafe im Bau nicht lösen, welche die Arbeitssicherheit vernachlässigen.

Arbeitssicherheit durch Prävention und Ausbildung fördern

Arbeitssicherheit wird nicht durch mehr Bürokratie erreicht, sondern durch die Beachtung klar definierter und umsetzbarer Regeln“, erklärt lvh-Präsident Martin Haller.

Der Schutz der Arbeitnehmer sollte daher durch effektive Präventions- und Ausbildungsmaßnahmen, durch die faire Anwendung der nationalen Arbeitsverträge sowie durch eine starke Unternehmenskultur, die auf Legalität basiert, gewährleistet werden. Der lvh spricht sich für eine Nutzung vorhandener Datenbanken zur Erstellung eines wirksamen gesamtstaatlichen Präventionsplans aus.

CNA-SHV schließt sich Kritik an

Auch die Südtiroler Vereinigung der Handwerker und Kleinunternehmer CNA-SHV läuft gegen das Punktesystem Sturm. „Die Einführung der Punkte-Lizenz im Bausektor garantiert nicht die Verstärkung der Sicherheit, sondern stellt eine weitere bürokratische Belastung für die Unternehmen dar. Ganz zu schweigen davon, dass die Ausnahme für Unternehmen mit SOA-Bescheinigung eine ungerechtfertigte Diskriminierung des Wettbewerbs darstellt“, sagt Rodolfo Gabrieli, Präsident von CNA-SHV Südtirol.

Die SOA-Zertifizierung ermöglicht es Unternehmen des Bausektors, an öffentlichen Ausschreibungen teilzunehmen bzw. öffentliche Arbeiten durchzuführen.

Auch das Südtiroler Baukollegium hat zu dem Vorhaben der italienischen Arbeitsministerin Marina Calderone Stellung genommen. Lesen Sie hier mehr.

stol

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