Montag, 31. Juli 2023

Italiens Plan: Bedingungsloses Grundeinkommen nur noch für wenige

Die italienische Regierung kürzt die Sozialhilfe: Rund 170.000 Familien werden ab August kein bedingungsloses Grundeinkommen, den sogenannten „reddito di cittadinanza“ mehr erhalten. Grund sind die strengeren Voraussetzungen für den Bezug der sogenannten Mindestsicherung, die von der Regierung beschlossen wurden.

Die Ausgaben des vergangenen Jahres für das bedingungslose Grundeinkommen von über 8 Milliarden Euro sollen um 3 Milliarden Euro reduziert werden. - Foto: © Pexels

Das bedingungslose Grundeinkommen werden künftig nur noch Haushalte erhalten, in denen es behinderte oder minderjährige Mitglieder oder Senioren über 65 Jahre gibt.

Zwischen August und September dürfte die Leistung für 80.000 weitere Familien ausgesetzt werden, verlautete aus Regierungskreisen. Nach einem Bericht des Beratungsinstituts Censis lebten im Jahr 2021, dem Zeitraum mit den jüngsten verfügbaren Daten, mehr als 1,9 Millionen Haushalte in Italien in Armut, das sind 7,5 Prozent aller Haushalte.

Insgesamt betroffen waren 5,6 Millionen Menschen oder 9,4 Prozent der Bevölkerung – und damit 1 Million mehr als 2019. Gut 44 Prozent wohnen im Süden Italiens oder auf den Inseln. Die hohe Inflation, die in Italien insbesondere auch Nahrungspreise stark steigen ließ, hat die Lage im vergangenen Jahr weiter verschlechtert.

Regierung will Zahl der Leistungsempfänger um 40 Prozent kürzen

Zuletzt bestand das von der Regierung von Premierminister Giuseppe Conte 2019 eingeführte Bürgergeld für einen Alleinstehenden aus einem Zuschuss von bis zu 780 Euro im Monat, eine vierköpfige Familie bekam 1330 Euro.

Wirtschaftstreibende meinen außerdem, das Bürgergeld führe dazu, dass Arbeitslose auf die Suche nach einer Beschäftigung verzichten. Dabei herrscht in vielen Wirtschaftssektoren, vor allem in der Gastronomie und im Tourismus akuter Personalmangel.

Die Regierung Meloni will die Zahl der Leistungsempfänger innerhalb weniger Jahre um rund 40 Prozent reduzieren. Die Ausgaben des vergangenen Jahres für das Bürgergeld von über 8 Milliarden Euro sollen um 3 Milliarden Euro reduziert werden.

Sozialhilfeempfänger verlieren die Leistungen, wenn sie ein Arbeitsangebot ablehnen, das mindestens 60 Prozent einer Vollzeitstelle umfasst und den tarifvertraglichen Mindestlohn vorsieht.

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apa

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