Freitag, 26. Januar 2024

Signa-Insolvenzverwalterin: Vorwürfe sind „unrichtig“

Am Mittwoch hatte Hans Peter Haselsteiner, einer der wichtigsten Signa-Aktionäre, angekündigt, 25 Millionen Euro für die insolvente Signa Development bereit stellen zu wollen, gestern war es so weit. Gleichzeitig äußerte sich die Insolvenzverwalterin der Signa Development zu den Medienberichten über mögliche Geldverschiebungen an Benko-nahe Firmen und bezeichnete sich als „unrichtig“.

Die Signa Development erhält – wie angekündigt – einen Massekredit von Hans Peter Haselsteiner. - Foto: © APA/THEMENBILD / HELMUT FOHRINGER

Der insolvente Immobilien-Projektentwickler Signa Development erhält somit von einer Tochtergesellschaft der Haselsteiner Familien-Privatstiftung einen Massekredit in Höhe von 25 Millionen Euro. Dieser sei gestern vom Aufsichtsrat der Signa Development Selection AG genehmigt worden, teilte Sanierungsverwalterin Andrea Fruhstorfer mit.
Ein Massedarlehen ist vorrangig gegenüber den Forderungen, die vor Insolvenzeröffnung aufgenommen wurden.

„Wichtiger Schritt zur Stabilisierung“

Die Haselsteiner Familien-Privatstiftung hält 9,2 Prozent an der Immobiliengesellschaft. Das Massedarlehen wurde vom Gläubigerausschuss, vertreten durch die Gläubigerschutzverbände AKV, KSV und ÖVC sowie der Finanzprokuratur, positiv bewertet.
Signa-Gründer René Benko und andere Signa-Development-Gesellschafter stellten bisher kein frisches Kapital zur Verfügung.
„Der Massekredit in Höhe von 25 Millionen Euro war ein wichtiger Schritt zur weiteren Stabilisierung der Projektgesellschaften, um Notverkäufe mit erheblichem Wertverlust zu vermeiden“, so die Signa-Development-Insolvenzverwalterin. Damit könne man „auf Ebene der Projektgesellschaften die offenen Zahlungen leisten und den Fortbetrieb sicherstellen“.

Haselsteiner: „Sehe mich in der Verantwortung“

Die Familienstiftung von Strabag-Gründer Haselsteiner ist neben der Signa Development auch mit 15 Prozent an der insolventen Signa Holding beteiligt. „Ich sehe mich in der Verantwortung als wesentlicher Aktionär, den Schaden für das Unternehmen und die Gläubiger zu minimieren“, sagte Haselsteiner laut Aussendung im Hinblick auf die Signa Development.
„Der Massekredit soll eine geordnete Restrukturierung durch die Sanierungsverwalterin und das Management ermöglichen, um mehr Zeit für bessere Verkaufsabschlüsse und somit für eine höhere Rückzahlungsquote der Gläubiger zu gewinnen.“

Insolvenzverwalterin äußert sich zu „Financial Times“-Bericht

Für Aufsehen hat am Donnerstag ein Bericht der „Financial Times“ gesorgt, wonach die Signa Development im vergangenen Jahr mehr als 300 Millionen Euro an 2 Unternehmen im Nahebereich des Signa-Gründers René Benko – die Laura Finance Holding GmbH und die Laura Holding GmbH – überwiesen hat. Wann genau die Gelder geflossen sind, steht nicht im Bericht. Medien fragten sich, ob Benko vor der Insolvenz seine Schäfchen ins Trockene gebracht haben könnte.
Die Signa-Development-Sanierungsverwalterin äußerte sich nun erstmals zu dem „Financial Times“-Bericht. „Der Vorwurf, es seien unmittelbar vor Insolvenzeröffnung Zahlungen von der Signa Development Selection AG an René Benko bzw ihm zuzurechnende Rechtsträger erfolgt, ist unrichtig“, so Fruhstorfer.

300 Millionen für Immobilienprojekte

Zutreffend sei, dass es Forderungen gegen nahestehende Gesellschaften der Signa-Gruppe gebe. „Nach aktuellem Erhebungsstand sind die kolportierten 300 Millionen Euro für Immobilienprojekte der Signa verwendet worden. Die Forderungen werden durch die Sanierungsverwalterin selbstverständlich geprüft und betrieben.“
Die österreichischen Kreditschützer interessieren sich für die Transaktionen. Man werde sich diese Zahlungen sehr genau ansehen, sagte Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform dem „Kurier“ den „Oberösterreichischen Nachrichten“.

apa

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