Montag, 15. Januar 2024

Signa Prime: Finanzierung des Betriebs vorerst gesichert

Die Zukunft der Signa Prime dürfte – zumindest für den Moment – gesichert sein. „Der weiteren Unternehmensfortführung der SIGNA Prime Selection AG sowie dem Abschluss eines Sanierungsplanes stehen nach derzeitigem Kenntnisstand keine unüberwindlichen Hindernisse entgegen“, sagte Insolvenzverwalter Norbert Abel am Montag laut einer Aussendung. An der Eigenverwaltung des Sanierungsverfahrens wurde laut Kreditschützern vorerst nicht gerüttelt.

Montag endet die Frist für die von Grossnigg geforderte Geldspritze. - Foto: © APA/AFP / JOE KLAMAR

Die laufende Finanzierung des operativen Betriebs der Signa Prime sei mit dem aktuellen Finanzplan gesichert, heißt es in der Aussendung. Um Mittel für den Sanierungsplan zu lukrieren, könnten Immobilien-Portfolios verwertet werden. „Seit der Eröffnung des Sanierungsverfahrens laufen intensive Verhandlungen um die Bereitstellung einer Überbrückungsfinanzierung, damit die fortführungswürdigen Projekt- und Holdinggesellschaften zahlungsfähig bleiben“, schreibt der KSV. Laut dem Kreditschutzverband seien kurz- bis mittelfristig liquide Mittel in Höhe von 300 bis 500 Millionen Euro nötig.

Ob Investoren dem Aufruf von Signa-Sanierungsvorstand Erhard Grossnigg für eine Kapitalspritze von 350 Millionen Euro gefolgt sind, dazu gab es bisher noch keine Informationen. Ein Sprecher des Insolvenzverwalters verwies diesbezüglich auf das Signa-Management. Von der Signa gab es auf APA-Anfrage vorerst noch keine Auskunft dazu. Die von Grossnigg gesetzte Frist für die Geldspritze wäre heute ausgelaufen. Vergangene Woche hatte Signa-Gesellschafter Hans Peter Haselsteiner öffentlich signalisiert, möglicherweise eine Geldspritze zu unterstützen.

Die Eigenverwaltung des Sanierungsverfahrens blieb jedenfalls aufrecht, so die Kreditschützer. Zudem wurde am 12. Jänner ein Gläubigerausschuss eingerichtet. Ein solcher Ausschuss sei wichtig um das Sanierungsverfahren transparent abwickeln zu können, vor allem weil das Unternehmen in Eigenverwaltung saniert werden soll. Ein Entzug der Eigenverwaltung sei aber weiterhin in jedem Stadium des Insolvenzverfahrens möglich, sagte Karl-Heinz Götze vom KSV1870.

„Stand heute ist eine Sanierung weiter auf Schiene“

Creditreform-Geschäftsführer Gerhard Weinhofer ist im Hinblick auf das Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung derzeit optimistisch. „Stand heute ist eine Sanierung weiter auf Schiene und plausibel“, sagte Weinhofer zur APA. „Problematisch gestaltet sich die Liquidität der deutschen Projektgesellschaften.“ Die Signa Prime sei „daher bemüht durch Investorengespräche die Projekte zu stabilisieren um die bestmögliche Erhebung der Vermögenswerte zu sichern“, so der Kreditschützer. Mit der angestrebten Kapitalspritze könnte es demnächst konkreter werden. „Da laufen weiterhin Gespräche, man rechnet alsbald mit einer Lösung“, sagte Weinhofer.

Nicht ausschließen kann der Insolvenzverwalter, dass es noch zu weiteren Insolvenzen einzelner Immobilien-Projektgesellschaften oder Service-Gesellschaften aus dem Signa-Reich kommen könnte. Dies könnte notwendig werden, um die Signa-Gruppe zu restrukturieren oder den Fortbestand der Gruppe zu sichern. Generell gelte für Abel aber der Grundsatz „Unternehmenssanierung vor Zerschlagung“, sagte er laut Aussendung.

16 Gläubiger und Forderungen in Höhe von 463,7 Millionen Euro

Laut der Creditreform haben bisher 16 Gläubiger der Signa Prime Forderungen in Höhe von rund 463,7 Millionen Euro angemeldet. Das entspricht in etwa einem Zehntel der gesamten Passiva des Unternehmens, die bei Insolvenzeröffnung mit 4,5 Milliarden Euro beziffert wurden. Die Verbindlichkeiten der gesamten Signa-Gruppe belaufen sich laut aktuellen Creditreform-Informationen auf rund 12 Milliarden Euro.

Überdies seien 27 Arbeitnehmer von der Insolvenz der Signa Prime betroffen. Es sei geplant, diese abzubauen „da künftig kein Neugeschäft mehr beabsichtigt ist“, schreibt die Creditreform.

Die Berichts- und Prüfungstagsatzung für die Signa Prime findet am 26. Februar statt. Dann sei eine „erste konkrete Einschätzung über das Ausmaß der tatsächlich zu berücksichtigenden Verbindlichkeiten“ möglich, so der KSV. Für den 18. März ist überdies eine Sanierungsplantagsatzung inklusive einer geplanten Abstimmung über den vorgelegten Sanierungsplan anberaumt.

Die Signa Prime bietet ihren Gläubigern eine Quote von 30 Prozent, zahlbar binnen 2 Jahren ab Annahme des Sanierungsplans, an. „Die Prüfung der Angemessenheit des Sanierungsplanvorschlages innerhalb von 90 Tagen bleibt wie bei der SIGNA Holding GmbH sowie der SIGNA Development Selection AG eine Herkulesaufgabe“, sagte Götze vom KSV1870. Auch der AKV zeigte sich diesbezüglich skeptisch. Wegen des komplexen Firmengeflechts der Signa-Gruppe sei eine Aufarbeitung des Falles aufwendig. Eine seriöse Einschätzung zur Angemessenheit oder Erfüllbarkeit des Sanierungsplans könne daher aktuell noch nicht getroffen werden.

apa

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