Samstag, 25. November 2023

107 Femizide in Italien: Großdemo in Rom gegen Gewalt an Frauen

Tausende Menschen sind am Samstag in mehreren italienischen Städten gegen Gewalt gegen Frauen auf die Straße gegangen. Eine Großdemonstration fand in Rom im Rahmen des jährlichen Aktionstags zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt gegenüber Frauen statt. Tausende versammelten sich in Rom auf dem Gelände des Circus Maximus und schwenkten Plakate mit Slogans für mehr Sicherheit für Frauen. Eine Großdemonstration gab es auch in Mailand.

Großdemonstration in Rom. - Foto: © ANSA / FABIO CIMAGLIA

Seit Jahresbeginn wurden laut jüngsten Angaben 107 Frauen in Italien ermordet, viele davon von ihren Ehemännern oder Lebensgefährten. Damit setzt sich ein negativer Trend fort, der bereits 2015 begonnen hatte, wie das Institut Eures in einem Bericht zeigt. An jedem dritten Tag wird in Italien eine Frau ermordet.


Organisiert wurde die Demonstration in Rom von italienischen Frauenverbänden. Sie klagen zudem über Diskriminierungen am Arbeitsmarkt und einen Mangel an Kinderbetreuungsplätzen. Sie fordern mehr Teilzeitjobs und Unterstützung für Familien sowie Chancengleichheit und ein Ende des sexistischen Umgangs mit Frauen.

Filippo Turetta ist in Italien

Die Demonstrationen in Italien standen unter dem Eindruck des Mordes von Giulia Cecchettin aus Venedig, die von einem gleichaltrigen Studienkollegen mit Messerstichen ermordet wurde. Der Mann wurde nach einer siebentägigen Flucht, die ihn auch nach Lienz geführt hatte, nahe Leipzig gefasst. Er wurde am Samstag von Deutschland nach Italien ausgeliefert und sitzt jetzt in Verona in Untersuchungshaft. Die Leiche der Frau wurde vor einer Woche in einer Schlucht in einem Berggebiet der friaulischen Provinz Pordenone gefunden.

Meloni: „Wir sind frei und niemand kann uns diese Freiheit nehmen“

„Wir sind frei und niemand kann uns diese Freiheit nehmen, niemand kann glauben, dass wir Besitz von anderen sind. Am Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen möchte ich den italienischen Frauen sagen, dass sie nicht allein sind und dass sie, wenn sie Angst haben, jederzeit sofortige Hilfe erhalten können“, so Ministerpräsidentin Giorgia Meloni auf X. Die seit Oktober 2022 amtierende Rechtspopulistin ist die erste Premierministerin in der Geschichte Italiens.

Franziskus: „Gewalt gegen Frauen ist ein giftiges Unkraut, das unsere Gesellschaft heimsucht und an der Wurzel ausgerottet werden muss“

„Gewalt gegen Frauen ist ein giftiges Unkraut, das unsere Gesellschaft heimsucht und an der Wurzel ausgerottet werden muss. Diese Wurzeln wachsen im Boden der Vorurteile und der Ungerechtigkeit; sie müssen mit einer erzieherischen Aktion bekämpft werden, die die Person mit ihrer Würde in den Mittelpunkt stellt“, so Papst Franziskus auf X.

Seit 1981 organisieren Menschenrechtsorganisationen jedes Jahr zum 25. November Veranstaltungen, bei denen die Einhaltung der Menschenrechte gegenüber Frauen und Mädchen thematisiert wird und die die allgemeine Stärkung von Frauenrechten zum Ziel haben. Dabei kommen vor allem Themen wie Zwangsprostitution, sexueller Missbrauch, Sextourismus, Vergewaltigung, Beschneidung von Frauen, häusliche Gewalt, Zwangsheirat, vorgeburtliche Geschlechtsselektion, weibliche Armut und Frauenmorde zur Sprache. Auch in Südtirol fanden Veranstaltungen zum Aktionstag statt.

ansa/apa

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