Es war gegen 22.15 Uhr am Dienstagabend, als I. M. (23, Name der Redaktion bekannt) sich mit dem Zug von Brixen auf dem Weg nach Hause befand und wie gewohnt am Bahnhof Sigmundskron ausstieg. Dort erlebte die 23-Jährige einen Albtraum, den sie so schnell nicht vergessen wird.
I. M. stieg am Bahngleis 2 aus und telefonierte, als sie an einem Mann dunklerer Hautfarbe vorbeiging, der mit seinem Rucksack und mehreren Taschen auf einer Bank saß. „Ich habe mir nichts dabei gedacht“, sagt I. M. gegenüber STOL, als der etwa 30 Jahre alte Mann plötzlich aufstand. Aus dem Nichts attackierte er die Eppanerin: „Er verpasste mir einen Schlag ins Gesicht und stieß mich zu Boden“, erzählt die 23-Jährige.
Passanten eilen zu Hilfe – Angreifer festgenommen
„Er traf mich am linken Ohr und ich ging zu Boden. Ich wollte mein Handy, das neben mir lag, schnappen und wegrennen. Als er das bemerkte, gab er mir einen Tritt, nahm mein Handy und warf es weg“, berichtet I. M.Während die junge Frau auf dem Boden lag, habe der unbekannte Täter sie angeschrien und versucht, ihren Rucksack zu durchwühlen. I. M. rief laut um Hilfe, woraufhin der Angreifer sich einige Meter entfernte. 2 Männer, die ebenfalls aus dem Zug ausgestiegen waren, aber bereits den Bahnübergang erreicht hatten, hörten ihre Hilferufe und eilten zu ihr.
„Ich entfernte mich von dem Täter und brachte mich in Sicherheit, so gut es ging. Er flüchtete nicht, sondern blieb am Bahnsteig und ging diesen nervös entlang“, betont die Eppanerin.
Mit dem Handy eines der beiden Passanten wählte sie den Notruf. Etwa 10 Minuten später trafen die Carabinieri ein und nahmen den Angreifer fest. Er soll bereits vorbestraft sein. Schließlich konnte ein helfender Passant das Handy der jungen Frau im Gleisbett finden.
„Ich weiß nicht, ob ich mich in Zukunft noch traue, abends alleine irgendwohin zu gehen“
I. M. wurde von den Rettungskräften des Weißen Kreuzes erstversorgt und ins Krankenhaus nach Bozen gebracht. Dort nahmen die Carabinieri ihre Anzeige auf.„Nach dem Schlag war ich auf dem linken Ohr taub“, erzählt die Überetscherin. Die Nacht verbrachte I. M. im Krankenhaus. Wie sich bei einer HNO-Visite am Mittwochmorgen herausstellte, hat die 23-Jährige eine Trommelfellperforation erlitten: Durch den Schlag hat sich ein Loch im Trommelfell gebildet.
„Ich bin froh, dass mir nicht mehr passiert ist, denn es hätte noch schlimmer ausgehen können. Ich weiß allerdings nicht, ob ich mich in Zukunft noch traue, abends alleine irgendwohin zu gehen“, sagt I. M.