Dienstag, 22. August 2023

Angespannte Lage bei Waldbränden im Nordosten Griechenlands

In der Nacht auf Dienstag haben Feuerwehrleute und Anrainer vielerorts in Griechenland erneut verzweifelt versucht, Häuser und Ortschaften vor gewaltigen Bränden zu retten. Besonders angespannt ist die Situation im Nordosten des Landes: Fernsehbilder zeigten, wie die Menschen in den Vororten der Hafenstadt Alexandroupolis um ihre Häuser kämpften. Das Universitätskrankenhaus sowie zahlreiche umliegende Ortschaften der Stadt wurden evakuiert.

Universitätskrankenhaus der Stadt evakuiert. - Foto: © APA/AFP / SAKIS MITROLIDIS

Aber auch auf den Inseln Euböa und Kythnos sowie westlich von Athen und nahe der nordgriechischen Hafenstadt Kavala toben große Feuer. Der weitaus größte Brandherd liegt im Nationalpark Dadia weit im Nordosten des Landes nahe der Grenze zur Türkei. Dort wehten starke bis stürmische Winde und heizten die Flammen an. Ein Mensch kam ums Leben; Medienberichten zufolge handelte es sich um einen Migranten, der an Rauchvergiftung gestorben sei. Im Waldgebiet von Dadia verstecken sich immer wieder Migranten, die illegal aus der Türkei über den Grenzfluss Evros nach Griechenland eingereist sind. Wie viele Menschen sich dort aufhalten und gefährdet sein könnten, ist völlig unklar.

Die Rauchschwaden der gewaltigen Brandherde von Dadia sind so groß, dass der Qualm noch viele hundert Kilometer entfernt deutlich zu sehen und zu riechen ist. So wurden die Bewohner und Touristen auf den mehr als 500 Kilometer westlich entfernten Inseln Ithaka und Kefalonia im Ionischen Meer am Dienstagmorgen von Rauchwolken und Gestank geweckt, der Himmel war verdunkelt. Satellitenbilder zeigten, dass die Schwaden sogar Italien erreichen könnten, wenn der Wind entsprechend weht.

In Alexandroupolis sind mittlerweile viele Menschen aus den evakuierten Gegenden angekommen und müssen untergebracht werden. Einige der rund 175 Patienten des evakuierten Universitätskrankenhauses wurden auf einer Fähre untergebracht, schwere Fälle auch in Krankenhäuser anderer Städte verlegt, wie der Nachrichtensender Skai berichtete.

Tobender Brand bedroht ganze Ortschaften

Eine albtraumhafte Nacht verbrachten auch die Menschen der Orte Nea Artaki und Psachna auf der zweitgrößten griechischen Insel Euböa. Dort tobte auf einem Berg ein großer Brand, der die Ortschaften bedrohte. Das Industriegebiet von Nea Artaki und andere Siedlungen mussten evakuiert werden. Es seien Häuser und Ställe abgebrannt, berichteten griechische Medien; vielerorts fielen Wasser und Strom aus, weil Strommasten verbrannten und die Leitungen mit sich rissen.

Ähnlich sah es auf der Insel Kythnos aus, wo es seit Montag an 2 Fronten brennt und die Flammen noch nicht unter Kontrolle gebracht werden konnten. Vier Siedlungen wurden dort bisher evakuiert, noch sei das Feuer aber nicht an die Häuser gelangt. Auch Hotels seien nicht bedroht, sagte der Bürgermeister der Insel gegenüber Journalisten.

15 Kilometer westlich von Athen brach am Dienstagmorgen ein Brand in der Gemeinde Aspropyrgos aus. Auch dort herrschten starke Winde, Anrainer wurden per Warn-SMS dazu aufgerufen, die Gegend zu verlassen. Dort wie auch für den Waldbrand von Dadia gehen die Behörden von Brandstiftung aus, wobei mutmaßliche Täter noch nicht festgestellt wurden. Allerdings waren beispielsweise am Montag in Dadia binnen zwei Stunden zwölf Feuer ausgebrochen, was als Indiz für Brandstiftung gilt.

In der Region Böotien westlich von Athen brennt es bereits seit Sonntagnacht - dort war am Montag ein Schäfer ums Leben gekommen, der versucht hatte, seine Tiere vor den Flammen zu retten und vermutlich an einer Rauchvergiftung starb, wie die Feuerwehr mitteilte.

Waldbrandgefahr bleibt hoch

Die weiteren Aussichten für die Entwicklung der Brände waren am Dienstag denkbar schlecht: Für fast ganz Griechenland warnte der Zivilschutz vor sehr hoher bis extrem hoher Waldbrandgefahr. Problematisch sind vor allem die starken Winde und mancherorts auch Sturmböen, die die Flammen vor sich her treiben und die Feuerfronten ausweiten. Sie machen die Löscharbeiten fast unmöglich und für die Löschhubschrauber und -flugzeuge zudem sehr gefährlich.

apa

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