Donnerstag, 31. August 2023

Automatisierte Defis helfen bei Herzstillstand enorm

Bei einem Herzstillstand auf offener Straße ist Hilfe durch Laien mit einem schnell zugänglichen automatisierten externen Defibrillator (AED) entscheidend. Die 30-Tage-Überlebensrate ist dann viel höher, selbst wenn der Notarzt schnell eintrifft. Eine beim europäischen Kardiologenkongress (ESC) präsentierte dänische Studie hat jetzt diesen Effekt mit Daten von mehr als 7000 Betroffenen eindeutig belegt.

Auch in Südtirol stehen vielerorts AED-Säulen: Sie können die Überlebensrate von Menschen mit Herzstillstand deutlich erhöhen.

Der Kardiologe Matthias Hindborg vom Nordsjaellands Hospital (Hillerroed) in Dänemark und seine Co-Autoren haben die Informationen des dänischen Herz-Stillstand-Registers für die Jahre 2016 bis 2020 analysiert. Dies betraf 7471 Personen im Alter über 18 Jahre, die in dem Land außerhalb von Krankenhäusern einen Herzstillstand erlitten hatten und bei denen zumindest binnen 25 Minuten ein Notarztwagen eingetroffen war.

Für Jede Minute ab dem akuten Ereignis wurde die 30-Tage-Überlebensrate bestimmt: bei Defi-Verwendung (automatisierte externe Defibrillatoren; AEDs) durch Personen rund um den Betroffenen bzw. ohne sofortige Defi-Anwendung und Hilfe durch den Notarzt.

„Bei 14,7 Prozent (1098 von 7471 Patienten) wurde noch vor dem Eintreffen des Notarztwagens eine Defibrillation durch Laienhelfer durchgeführt. Insgesamt überlebten 44,5 Prozent (489 von 1098) dieser Patienten die ersten 30 Tage nach dem Ereignis im Vergleich zu 18,8 Prozent (1200 von 6373), bei denen keine sofortige Defibrillation erfolgte“, schrieben die Wissenschafter in der Zusammenfassung ihrer Arbeit für den Jahreskongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in Amsterdam (25. bis 28. August).

Überlebenschance schon um 37 Prozent höher

Abgesehen von einem Zeitraum bis zur Ersten Hilfe von 0 bis 2 Minuten – in diesen Fällen muss der Notarztwagen praktisch am Ort des Zwischenfalls gerade vorbeigefahren oder aus einem anderen Grund bereits im unmittelbaren Umfeld gewesen sein – zeigte sich immer ein statistisch signifikanter Unterschied zugunsten der sofortigen Defi-Anwendung durch Laien, Passanten, Begleitpersonen etc. So war bei rascher Defibrillation die Überlebenschance schon um 37 Prozent höher, auch wenn der Notarztwagen bereits binnen 2 bis 4 Minuten nach dem Ereignis eintraf.

Bei einer Rettungszeit von 4 bis 6 Minuten stieg die Überlebenswahrscheinlichkeit mit Anwendung eines automatisierten externen Defibrillators (AED) um 55 Prozent. Sie erhöhte teilweise auf mehr als das Doppelte bei schneller Defi-Anwendung durch Umstehende für den Zeitraum bis zu 25 Minuten bis zum Eintreffen eines Rettungteams (z.B. um den Faktor 2,23 für 6 bis 8 Minuten bis Notarztankunft oder um fast exakt das Doppelte bis 25 Minuten).

„Wenn nur begrenzte Ressourcen zur Verfügung stehen, sollten AEDs in Gegenden platziert werden, in denen die Rettungszeiten über 6 Minuten liegen“, so Hindborg laut dem Deutschen Ärzteblatt. „Defibrillatoren retten Leben und wir können nicht zu viele davon in den Gemeinden haben, aber wenn wir die Standorte priorisieren müssen, dann kann diese Studie bei dem Prozess helfen.“

In Südtirol gibt es 700 AED-Säulen

Mehr als 700 öffentlich zugängliche AED-Geräte gibt es mittlerweile in Südtirol. Viele von ihnen befinden sich an Sportstätten oder in strategisch leicht zugänglichen Positionen. Somit sind die Weichen für eine schnelle Hilfe bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand durch Laien gestellt. Oft gibt es aber Berührungsängste, viele haben Angst davor, etwas falsch zu machen: Dabei können im Notfall bereits einfache Handgriffe das Leben retten. In einem Video zeigen Notärztin Andrea Rederlechner sowie die 3 Profispieler des FC Südtirol Fabian Tait, Andrea Giorgini sowie Marco Pompetti die Einfachheit der Ersten Hilfe im Notfall auf.

apa

Stellenanzeigen


Teilzeit






Teilzeit





powered by
Kommentare
Kommentar verfassen
Bitte melden Sie sich an um einen Kommentar zu schreiben
senden