Donnerstag, 26. Oktober 2023

Benno Neumair: Morgen ist Anklage am Zug

Das Berufungsschwurgerichtsverfahren gegen Benno Neumair tritt morgen in seine Endphase ein. Im September hatte das Gericht Anträge auf ein neues Gutachten und einen Opfer-Täter-Ausgleich abgewiesen. Morgen hat Generalanwältin Donatella Marchesini das Wort.

Am Dienstag wird das Berufungsschwurgericht (Vorsitz Richterin Silvia Monaco) sein Urteil über Benno Neumair fällen. Für morgen ist das Plädoyer der Generalanwaltschaft angesetzt. DLife_DF - Foto: © DLife_DF

Diese dürfte – wie voraussichtlich auch die Nebenkläger – die Bestätigung des Urteils aus erster Instanz fordern, mit dem das Bozner Schwurgericht (Vorsitz Richter Carlo Busato) Benno Neumair im Herbst 2022 zu lebenslanger Haft – davon ein Jahr in Einzelhaft – verurteilt hat. Er war für schuldig befunden worden, am 4. Jänner 2021 seinen Vater Peter Neumair und seine Mutter Laura Perselli ermordet und im Anschluss ihre Leichen beseitigt zu haben. (STOL hat berichtet.)

Wie bereits in erster Instanz hatten Benno Neumairs Verteidiger versucht, das Berufungsschwurgericht (Vorsitz Richterin Silvia Monaco) zu überzeugen, dass ihr Mandant Anrecht auf ein verkürztes Verfahren habe, was ihm automatisch einen Strafnachlass von einem Drittel gesichert hätte. Doch das Gericht lehnte den Antrag ab, da verkürzte Verfahren bei Straftaten, für die lebenslange Haft droht, nicht zulässig sind – und aufgrund des erschwerenden Umstandes, dass die Opfer die Eltern des Täters sind, sieht der Gesetzgeber Lebenslang vor. Der zweite Erschwernisgrund liegt in der Vorhaltung, dass Benno Neumair den Mord an seiner Mutter mit Vorbedacht begangen habe.

Benno Neumair - Foto: © privat



Ob Benno Neumair, der in Verona inhaftiert ist, persönlich zum Prozess erscheinen wird, ist vorerst unklar. Beim Verfahrensauftakt war er nicht im Gerichtssaal, hatte aber am Vorabend seinen Antrag auf einen Täter-Opfer-Ausgleich übermittelt. Bei diesem von der so genannten Wiedergutmachungsjustiz vorgesehen Instrument arbeiten Täter und Opfer aktiv und gemeinsam an einer Lösung oder Bereinigung der Folgen, die sich aufgrund der Straftat ergeben haben. Doch das Berufungsschwurgericht befand, dass dafür die Zeit angesichts der tiefen Wunden, die die Ermordung von Laura Perselli und Peter Neumair durch ihren Sohn bei den Hinterbliebenen geschlagen habe, noch nicht reif sei.

Morgen hat die Vertreterin der Anklage, Generalanwältin Donatella Marchesini, das Wort, gefolgt von den Rechtsanwälten der Nebenkläger (Elena Valenti und Carlo Bertacchi). Für Samstag und Montag sind die Plädoyers der Verteidiger (Flavio Moccia und Angelo Polo) angesetzt, für Dienstag die Repliken und das Urteil.

rc

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