Freitag, 22. Dezember 2023

Corona wieder auf dem Vormarsch

„Eine Infektion mit dem Corona-Virus ist immer noch eine ernstzunehmende Erkrankung, die man nicht unterschätzen sollte“, mahnt Dr. Sieglinde Kofler, Primarin der Inneren Medizin am Krankenhaus Meran. Allein dort liegen derzeit 7 Patienten mit einer Corona-Infektion. Sie rät allen Erwachsenen zu einer Impfung.

Corona, Grippe, RS-Virus, Erkältung: Infekte nehmen deutlich zu. shutterstock - Foto: © shutterstock

Die Zahl der Atemwegserkrankungen nimmt zu. Neben Corona-Infektionen verzeichnet man im Sanitätsbetrieb dieser Tage auch ein erhöhtes Aufkommen von Lungenentzündungen und Grippeerkrankungen. Und auch das RS-Virus hat Hochkonjunktur. „Hatten wir da im vergangenen Jahr eigentlich nur betroffene Kleinkinder, gibt es heuer auch Erwachsene mit teils schweren RS-Infektionen“, weiß Primarin Dr. Kofler. Und die eigentliche Welle wird erst noch erwartet.

Dabei bekommt man in den Spitälern natürlich nur „die Spitze des Eisbergs“ zu sehen. Dass gerade das Coronavirus wieder massiv um sich greift, zeigen die Laboruntersuchungen des Abwassers. Seit Sommer steigen die Infektionen Woche für Woche an. Viele davon bleiben jedoch mittlerweile unentdeckt, weil sich Personen, die sich krank fühlen, nicht mehr auf Corona testen. Auch im Krankenhaus Meran „haben wir Fälle, die ,nur‘ als Nebendiagnose auftauchen, weil die Patienten eigentlich wegen anderer Erkrankungen zu uns kommen“, weiß Dr. Kofler.


Es gibt noch immer Patienten im hohen Lebensalter und mit Vorerkrankungen, die an einer Corona-Infektion sterben.
Primaria Dr. Sieglinde Kofler



Doch sie weiß auch: „Es gibt noch immer Patienten im hohen Lebensalter und mit Vorerkankungen, die an einer Corona-Infektion sterben. Die Infektion ist nach wie vor eine ernstzunehmende Erkrankung, die man nicht unterschätzen sollte.“ Sie rät „allen Erwachsenen, sich impfen zu lassen, zu ihrem eigenen Schutz. Aber auch, um ein weiteres Um-sich-Greifen des Virus zu verhindern und insbesondere besonders gefährdete Personen, wie ältere Menschen und chronisch Kranke, zu schützen“.

Impfen, um Coronawelle zu vermeiden

Auch sich bei entsprechenden Krankheitssymptomen auf Corona testen zu lassen „ist vernünftig“, mahnt sie. Sie hofft daher auf eine hohe Impfrate, damit „wir keine extreme Coronawelle in den nächsten Wochen erleben“. Dabei, so weiß sie aus den Rückmeldungen etwa aus ihrer Abteilung im Krankenhaus, sind die neuen Corona-Impfstoffe „exzellent verträglich: Es kommt maximal kurzzeitig zu lokalen Schmerzen an der Einstichstelle, aber nicht mehr zu Fieber, Kopfschmerzen oder anderen Grippesymptomen“.

Noch ist man im Sanitätsbetrieb mit der Impffreudigkeit der Südtiroler aber nicht zufrieden: Ab September und bis zum vergangenen Sonntag wurden in Südtirol 51.042 Personen, zumeist über 65 Jahre, gegen Grippe geimpft, gegen Corona sogar nur 18.560. Mit den Open Days vorgestern und gestern hat sich daran nur wenig geändert: Bei der Grippe sind 227 Impfungen, bei Corona 751 Impfungen hinzu gekommen.

„Damit sind wir weit vom staatlich angepeilten Wert von 75 Prozent der über 65-Jährigen entfernt“, bedauert Dr. Maria Grazia Zuccaro, Primarin im Dienst für Hygiene und öffentliche Gesundheit. Bei den Kindern bereitet weniger Corona, als auch heuer wieder das RS-Virus Probleme: „Das ist derzeit besonders stark verbreitet“, sagt etwa der Bozner Kinderarzt Dr. Franz Rottensteiner. Weil eine Viruserkrankung, brauche es keine antibiotische Behandlung, „aber bei einem längeren Verlauf kann sie in eine bakterielle umschwenken“, weiß er.

ih

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