Die Tour ist eine anspruchsvolle, sowohl von der Länge als auch vom Gelände her. „Aber nichts Extremes“, weiß Aaron Moroder von der Bergrettung Gröden. Die Familie, die in Sacun/St. Jakob in der Gemeinde Urtijëi/St. Ulrich untergebracht war, wollte von der Puezhütte den Weg mit der Nummer 14 zurück ins Langental nehmen.
Etwa auf Halbweg trennten sich ihre Wege: Mutter und Tochter waren etwas langsamer; der Vater ging voran. 2 Fotos schoss die Tochter an dem Punkt noch von ihm, eines aus der Nähe, eines aus etwa 100 Meter Entfernung. Danach verloren sie sich aus den Augen.
Am Parkplatz des Autos an der Talstation der Dantercëpies-Bahn angekommen und den Vater dort nicht antreffend, alarmierten die Frauen bald die Einsatzkräfte: Das war gegen 19 Uhr. Der Mann war ohne Handy unterwegs, sie hatten keine Möglichkeit, nach ihm zu suchen.
Nächtliche Suche im Hagelgewitter
Gleich setzte sich die Rettungskette in Gang: Neben der Bergrettung Gröden waren auch Wehrmänner der Freiwilligen Feuerwehr von Sëlva/Wolkenstein im Einsatz.„Wir haben von ganz hinten in Pra da Ri bis zum Parkplatz alles abgesucht“, berichtet der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr, Anton Mussner. „Die Bergrettung ist auch hinauf in Richtung Puezhütte.“ Während der Suche ging ein Hagelgewitter nieder. „Wir mussten uns unter die Bäume zurückziehen.“
Vermutlich war der Wanderer zu diesem Zeitpunkt bereits tot. Wie sich am nächsten Tag zeigen sollte, war er unweit der Stelle, an der sich die Familie getrennt hatte, in der Nähe der Zirmëi-Wasserfälle, abgestürzt und wohl an den Folgen des Sturzes gestorben.
Erst am Morgen: Die traurige Entdeckung
Um 23 Uhr am Mittwochabend wurde auch der Hubschrauber des Aiut Alpin hinzugezogen. Dieser unternahm auch einen Suchflug, doch wegen des dichten Nebels war es sehr schwierig, etwas im Gelände auszumachen. „Wir haben den Mann erst am Donnerstag gegen 8.30 Uhr in der Rinne gefunden“, berichtet Aaron Moroder. Die Bergretter waren zu Fuß zur Rinne aufgestiegen. Von oben sei die Stelle, weit unterhalb des Weges, nur sehr schwer einzusehen gewesen. Auch war der Mann dunkel gekleidet. „Wir hatten die Zone schon am Abend abgesucht, aber nichts sehen können.“Auch Retter der Finanzwache und die Bezirkshundestaffel waren bereits am Abend an der Suche beteiligt. „Die Zusammenarbeit war wirklich sehr gut“, berichtet Feuerwehr-Kommandant Anton Mussner. Erst gegen ein Uhr in der Nacht gaben die Retter die Suche auf; um schon um 6.30 Uhr wieder ins Langental aufzubrechen. Der Notarzthubschrauber Pelikan 1 unterstützte die Retter am Donnerstagmorgen aus der Luft.