Samstag, 16. März 2024

Deeg: Von 68 auf 37 Kilo – „War ein Schatten meiner selbst“

Abertausende Menschen sind von Essstörungen betroffen, darunter viele Jugendliche, aber auch Kinder. Auch Südtirol ist keine Ausnahme. In einem Post auf Facebook schildert die SVP-Landtagsabgeordnete Waltraud Deeg ihre persönliche Erfahrung mit der Krankheit und unterstreicht: „Wir dürfen niemanden mit dieser Krankheit allein lassen.“

„Wir dürfen niemanden mit dieser Krankheit allein lassen, nicht die Betroffenen, nicht ihre Familien und Freunde“, betont Waltraud Deeg in einem Facebook-Post.

In den westlichen Industrienationen sind Essstörungen weitverbreitet: Ob Magersucht, Ess-Brech-Sucht oder das Heißhungeressen („Binge Eating“) – der Umgang damit ist oftmals immer noch ein Tabu. In Südtirol ist die Situation nicht anders, wie kürzlich bei einem Info-Abend in der BASIS Schlanders aufgezeigt wurde. Lesen Sie hier mehr dazu.

Was es bedeutet, unter einer Essstörung zu leiden, weiß auch die SVP-Landtagsabgeordnete Waltraud Deeg. In einem emotionalen Beitrag auf der Social Media-Plattform Facebook schildert sie ihre persönliche Erfahrung mit der Krankheit und ruft dazu auf, Betroffene und deren Umfeld zu unterstützen.

Hier der Beitrag von Waltraud Deeg im Wortlaut:

„Wenn ein junger Mensch beschließt, nicht mehr essen zu wollen, beginnt sein langsamer Abschied aus dem Leben. Wie es sich anfühlt, kann ich gut nachvollziehen.

Ich war 15, meine Mutter war gerade gestorben. Mein Vater war ihr 2 Jahre zuvor vorausgegangen und ich war allein und verzweifelt.
In kurzer Zeit bin ich von 68 Kilo auf 37 Kilo zusammengeschmolzen, ein Schatten meiner selbst.

Therapien und Anlaufstellen gab es im Jahr 1988 in Südtirol noch kaum. Ich wurde vom Arzt auf die Waage gestellt. Mehr essen sollte ich.
Aber eigentlich wollte ich nicht mehr essen, ich wollte mehr laufen, mehr lernen, meinen Schmerz und die Einsamkeit betäuben.

Irgendwann war ich ganz unten angekommen, habe mich am Tiefpunkt irgendwann doch fürs Leben entschieden und mich ins Leben buchstäblich zurückgekämpft.

Wir dürfen niemanden mit dieser Krankheit allein lassen, nicht die Betroffenen, nicht ihre Familien und Freunde.

Früherkennung ist wichtig, ja lebensrettend. Wenn man einen lieben jungen Menschen auf seinem letzten Weg begleitet, so wie gestern, dann zerreißt dich der Schmerz und der Schmerz der Familie.

Ein achtsames Umfeld ist wesentlich für die Heilung. Schaffen wir gemeinsam dieses Umfeld, es ist so wichtig!“

Hier bekommen Sie Hilfe

Wer unter einer Essstörung leidet, kann Hilfe bekommen: In jedem Gesundheitsbezirk in Südtirol gibt es eigene Ambulatorien, an die sich Betroffene wenden können. Informationen dazu bekommt man bei der Fachstelle INFES des Forum Prävention telefonisch unter der Nummer 0471 970039 oder per Email.

pho

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