Er gestand bei der Polizei die Urkundenfälschungen. Der Druck von Verwandten, eine erfolgreiche Ausbildung vorzuweisen, habe ihn zu den falschen Angaben und Jobbewerbungen bewegt.
Erstmals aufgeflogen ist der Mann aus dem Bezirk Bruck-Mürzzuschlag im Frühjahr 2023. Er hatte sich mit einer gefälschten Promotionsurkunde einer österreichischen medizinischen Fakultät sowie einem ebenfalls gefälschten Reifeprüfungszeugnis einer höheren Schule bei der Ärztekammer vorgestellt und eine Anstellung als Arzt angestrebt. Die Falsifikate wurden von der Kammer nicht erkannt, und so durfte er im Juni 2023 eine Anstellung als Arzt in Basisausbildung am Landeskrankenhaus (LKH) Knittelfeld antreten.
Im Spital gleich Verdacht und Kündigung
Der Verdächtige durfte jedoch laut Auskunft des Krankenhausbetreibers keine selbstständigen Tätigkeiten – ohne Aufsicht eines erfahrenen Mediziners – an Patienten durchführen. Ein Schaden an Patienten war jedoch nicht eingetreten, denn es gab rasch Verdachtsmomente, sodass er umgehend gekündigt wurde.Danach ging der 34-Jährige, der schon als Milizsoldat als Sanitäter im Einsatz war, in seiner Milizuniform mit Offiziers-Rangabzeichen und Arzt-Funktionsabzeichen in die Kaserne St. Michael in Obersteiermark. Auch dort legte er gefälschte Dokumente vor. Offizieren fiel aber die vermeintliche Beförderung des Mannes auf. Bei den Erhebungen des Landeskriminalamts stellte sich heraus, dass sich der Verdächtige schon 2020 als Absolvent einer höheren Bundeslehranstalt für Forstwirtschaft mit der Qualifikation „Ingenieur“ ausgegeben hatte.
Weder vom Krankenhausbetreiber noch vom Bundesheer wurde dem Obersteirer Gehalt ausbezahlt, wodurch es zu keinem finanziellen Schaden kam. Der Mann wurde auf freiem Fuße angezeigt.