Mittwoch, 17. Mai 2023

Schwere Unwetter in Norditalien: Tote, Vermisste und 900 Evakuierte

Heftige Unwetter und starke Niederschläge haben in der Region Emilia Romagna beträchtliche Schäden angerichtet: Flüsse sind über die Ufer getreten, ganze Ortschaften stehen unter Wasser. Mindestens 900 Personen mussten evakuiert werden. 3 Personen kamen in den Fluten ums Leben. 4 weitere sind vermisst.

Ganze Ortschaften stehen in der Emilia Romagna unter Wasser. - Video: stol

Schwere Unwetter haben bereits am Dienstag die italienischen Adria-Regionen Emilia Romagna und Marken heimgesucht: In Senigallia kam es zu heftigen Überschwemmungen, in Riccione wurde ein Krankenhaus geflutet. STOL hat berichtet.

Auch in der Nacht auf Mittwoch hat sich die Lage in den Adria-Regionen nicht entspannt. In Forlì ist der Fluss Montone über die Ufer getreten.

Ein 70-jähriger Mann wurde von der Feuerwehr tot geborgen, nachdem in der Ortschaft Ronta di Cesena ein Fluss über die Ufer trat. Seine Frau wird vermisst. Der Alarm wurde Berichten der Ansa zufolge von der 33-jährigen Tochter des Paares ausgelöst, die vom zweiten Stock des Hauses aus die Feuerwehr verständigte. Das Ehepaar hatte das Haus möglicherweise verlassen, um zu dem nahe gelegenen Bauernhof zu gehen, den es betreibt.

Ein weiterer Pensionist ertrank in der Stadt Forli, nachdem Wasser in das Erdgeschoß seines Hauses eingedrungen war. Seine Frau konnte gerettet werden. Die Leiche einer deutschen Frau wurde auf einem Strand nahe Cesenatico aufgefunden.

Menschen rufen von Dächern aus nach Hilfe

Auch im Gebiet von Ravenna sind Flüsse über die Ufer getreten, es finden Evakuierungen und Rettungsaktionen statt.



Die Stadt Faenza wurde besonders schwer von Überschwemmungen getroffen. Das Wasser reicht laut Medienberichten inzwischen bis zu den ersten Stockwerken der Häuser. Menschen rufen von den Dächern aus nach Hilfe. Zahlreiche Rettungsaktionen sind im Gange.

In großen Teilen der Stadt gibt es keinen Strom und die Telefonleitungen sind ausgefallen. Die Stadtverwaltung hat auf der zentralen „Piazza del Popolo“, die komplett unter Wasser steht, den Palazzo del Podestà, ein Gebäude, das normalerweise für Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen genutzt wird, geöffnet, um die Bewohner des Zentrums, die ihre Häuser verlassen mussten, unterzubringen. Alle verfügbaren Kräfte, so die Stadtverwaltung, sind im Einsatz.

900 Personen evakuiert

In der Emilia Romagna mussten 900 Menschen aufgrund von Überschwemmungen evakuiert werden. Flüsse traten vielerorts über die Ufer und fluteten ganze Ortschaften. Die Regionen Marken und Abruzzen haben ebenfalls mit Erdrutschen und Schlamm zu kämpfen, während in Venetien die Mose-Sperren erneut zum Einsatz kamen.



Insgesamt haben in der Emilia Romagna 10 Flüsse die Alarmstufe 3 überschritten. In Cesena hat der Fluss Savio „noch nie dagewesene historische Pegelstände“ erreicht, so dass einige Einwohner gezwungen waren, auf Dächer zu klettern, um mit Hubschraubern gerettet zu werden, wie die Ansa meldet.

Lutirano, ein Ortsteil von Marradi, einer Gemeinde bei Florenz, ist derzeit von der Außenwelt abgeschnitten. Aufgrund des schlechten Wetters ist das Gebiet von mehreren Erdrutschen und Schlammlawinen betroffen, die die Straßen blockieren: Die Feuerwehr und der Zivilschutz sind im Einsatz. Viele Bürgermeister, darunter jene der Städte Bologna, Faenza, Ravenna und Forlì, beschlossen, auch am Mittwoch die Schulen geschlossen zu halten, da mit weiteren Unwettern gerechnet wurde.

Schwere Unwetter haben bereits am Dienstag die italienischen Adria-Regionen Emilia Romagna und Marken heimgesucht. Weil der Fluss Samoggia in der Stadt Faenza über die Ufer trat, mussten mehrere Familien evakuiert werden. In der Stadt Senigallia kam es zu schweren Überschwemmungen. Die Notaufnahme des Krankenhauses wurde geräumt.



Der Regen, der die ganze Emilia Romagna von den Hügeln bis zur Küste heimsuchte, legte die Adria-Stadt Riccione lahm. Viele Fahrzeuge wurden von Wassermassen in den Unterführungen blockiert.

Die Bahnverbindungen zwischen Forli, Rimini und Ravenna kamen zum Erliegen. Der Bahnnetzbetreiber RFI stellte mehrere Zugverbindungen ein. Als Vorsichtsmaßnahme wegen der hohen Wellen erließen die Gemeinden Ravenna und Cervia ein Zugangsverbot zu den Stränden. Überschwemmungen und Erdrutsche gab es in der Provinz Pesaro und Urbino.

Die Bewohner in der Emilia Romagna wurden aufgefordert, unnötige Fahrten zu vermeiden und von zu Hause aus zu arbeiten. Binnen weniger Stunden war so viel Niederschlag gefallen wie sonst in Monaten. In Triest, der Hauptstadt der Region Friaul-Julisch Venetien, wurden Windböen von 120 Stundenkilometern gemeldet. Gerechnet wird mit Hochwasser in Venedig.

Überschwemmungen und Erdrutsche auch weiter südlich

Überschwemmungen und Erdrutsche betreffen auch die weiter südlich gelegenen Adriastädte: Pesaro in den Marken ist aufgrund der vereinzelten Überschwemmungen des Wildbachs Genica, der durch die Stadt fließt, überschwemmt, während der Flusses Foglia über die Ufer zu treten droht. Auf den Straßen der Provinz gibt es mehrere Berichte über Senkungen, die zu Verkehrsproblemen und Sperrungen geführt haben.

Im Zentrum von Senigallia in der Provinz Ancona haben die Überschwemmungen der Misa keine weiteren Schäden angerichtet, doch bleiben die Geschäfte am Flussufer vorerst geschlossen und die Aufforderung an die Bewohner, sich in den oberen Stockwerken ihrer Häuser aufzuhalten, bleibt in Kraft. Probleme gab es auch in den Abruzzen, insbesondere in der Provinz Pescara, wo die Straßen von Schlamm überflutet wurden.

Auch die Toskana wurde von schweren Unwettern heimgesucht. Die Fährverbindungen zwischen der Hafenstadt Piombino und Rio Marina auf der Insel Elba wurden wegen der starken Winde unterbrochen. Weitere zehn Tage mit unbeständigem Wetter seien zu erwarten, sagten Meteorologen. Am Donnerstag kommt ein tunesischer Wirbelsturm auf die mittlere Adria zu und bringt erneut arge Unwetter.

pho/apa

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