Montag, 7. August 2023

Es nimmt kein Ende: Immer mehr Tiere auf Pusterer Almen tot

Die Almen der Pfunderer Berge waren in diesem Sommer bereits mehrfach Schauplatz von Wolfsangriffen. Nun wurde auf der Hofalm in Terenten wieder ein Tier totgebissen: diesmal eine Jungkuh. Und auf der Sextner Nemesalm riss ein Wolf 4 Schafe.

Die Almen der Pfunderer Berge waren in diesem Sommer bereits mehrfach Schauplatz von Wolfsangriffen.

Die Bauern haben endgültig die Schnauze voll – und handeln. Am Samstag und Sonntag haben sie das gesamte Vieh von der Hofalm in Terenten – zuletzt waren noch 45 Rinder oben – ins Tal gebracht. Grund war der Wolfsriss einer Jungkuh in der Nacht von Freitag auf Samstag.

Sie gehörte dem Bauern Helmut Oberlechner in Issing und war ein stattliches Tier: Die 14 Monate alte Kuh wog etwa 350 Kilogramm. Sie zu töten, schaffe kein einzelner Wolf, ist sich Norbert Passler, der Hirte der Hofalm, sicher. „Da waren garantiert mehrere Wölfe am Werk.“

Jedenfalls haben die Bauern aus dem Pustertal und Eisacktal, nun die Reißleine gezogen und alle Tiere von der Alm geholt, um nicht noch mehr von ihnen zu verlieren. Nur oberhalb des Astnerberges weiden noch etwa 10 Rinder eine Fläche ab, aber auch sie kommen bald ins Tal.

An den Abtrieb jetzt im August denken auch die Bauern, deren Vieh den Sommer über in der Sextner Nemesalm sein sollte. Nach dem Wolfsriss in der vorigen Woche wurden dort die etwa 200 Schafe zur Almhütte getrieben und hier eingezäunt. Doch umsonst. Denn in der Nacht auf gestern fielen weitere 4 Tiere dem Wolf zum Opfer. Hinzu kommen noch etliche verletzte Schafe.

„Wir vermuten, dass es sich hier um einen einzelnen Wolf handelt“, erklärt Forstinspektor Günther Pörnbacher. Keines der getöteten Tiere sei angefressen gewesen, sondern mit einem Kehlbiss getötet worden.

„Die Nemesalm ist ein vorbildliches Pilotprojekt in Sachen Herdenschutz“, sagt Pörnbacher. „Und lange Zeit hat es so ausgeschaut, als wären wir dank der Anstrengungen auf der Alm vor dem Wolf sicher.“ Jetzt ist es aber anders – und die Bauern fragen sich, ob sie neben den verbliebenen Schafen nicht auch die etwa 600 Ziegen, Rinder und Pferde ins Tal holen sollen.

Um sie dort versorgen zu können, muss allerdings Futter angekauft werden – und so mancher überlegt, wo der Schaden größer ist: Wenn er die Tiere im Tal durchfüttert oder auf der Alm an den Wolf verliert.

Mehr zum Problem mit den Großraubtieren lesen Sie hier.

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stol

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