Er erlag einem Herzversagen, wie sein Manager Gunter Grebler der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch mitteilte, nachdem zuerst der MDR berichtet hatte. Noch am Sonntag trat Emmerlich für eine TV-Aufzeichnung auf, es gab berufliche und private Verabredungen für die nächste Zeit, wie Freunde berichteten.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Emmerlich als einen „der großen Opernsänger und Entertainer unseres Landes“. „Sein sonorer Bass, sein Witz und sein Charme werden uns fehlen“, hieß es in einem Kondolenzschreiben Steinmeiers, der Emmerlich auch als engagierten Zeitgenossen und leidenschaftlichen Demokraten bezeichnete.“
Singen, Inszenieren, Moderieren, ein Ausflug in die Schauspielerei und zuletzt Hörbücher, Emmerlichs Trumpf war die Vielfalt. Drei Bücher hat er über sein Leben geschrieben. Der 1944 in Eisenberg (Thüringen) geborene Bass wollte als Junge Pilot werden oder zur See fahren, studierte dann aber nach einer Ausbildung als Bauingenieur Operngesang an der Musikhochschule Franz Liszt Weimar.
1972 engagierte ihn das Nachwuchsstudio der Dresdner Oper – kurz darauf wurde er ins Ensemble übernommen. Daneben gründete der Banjo-Spieler und Jazzsänger 1985 mit gleichgesinnten Musikern der Staatskapelle die Semper HouseBand. Ab 1987 eroberte der Kammersänger dann den TV-Bildschirm in der DDR und bot mit „Showkolade“ – einem Mix aus Glitzer, Zeitkritik und Kabarett – sogar Thomas Gottschalks „Wetten, dass..?“ im Westen Paroli.
1992 löste er seinen Vertrag mit der Semperoper, um frei zu arbeiten. Mit Sendungen wie „Nimm Dir Zeit“, „Gunther und drüber“ und „Zauberhafte Heimat“ avancierte er dann zu einem Liebling deutscher Fernsehzuschauer in Ost und West. 2008 debütierte er mit der Opernsängerin Deborah Sasson erfolgreich in der New Yorker Carnegie Hall. Sein Musik-Repertoire reichte von Kirchenmusik über Lieder-Zyklen, Arien und Duette bis zu Dixieland und Swing. 2015 debütierte er in einer Operette bei den Bad Hersfelder Festspielen.