Samstag, 6. April 2024

Immer mehr lassen Krankheit anerkennen

46.697 Menschen im Land leben mit einer körperlichen, psychischen oder geistigen Einschränkung und sind als Zivilinvalide anerkannt. „Es ist sehr wichtig, dass Menschen mit einer angeborenen oder erworbenen Krankheit um diesen Status ansuchen“, so Südtirols ANMIC-Präsident Thomas Aichner.

Aufgrund verschiedener Hilfeleistungen suchen immer mehr Südtiroler und Südtirolerinnen um Zivilinvalidität an und lassen ihre Krankheit offiziell von einer Ärztekommission bescheinigen.

Zivilinvaliden sind Personen, die ihre angeborene oder erworbene Krankheit durch eine öffentliche Ärztekommission anerkennen lassen. Dabei sollte das Gesuch zur Feststellung der Zivilinvalidität dann eingereicht werden, wenn die Tätigkeiten des alltäglichen Lebens zunehmend einschränkt werden und dadurch soziale, arbeitstechnische oder finanzielle Nöte entstehen.

Je nach Schweregrad der Krankheitsgeschichte entscheidet die Ärztekommission über das Ausmaß des Invaliditätsgrades, welcher von 34 bis 100 Prozent reicht.

644 Personen mehr im Vergleich zum Vorjahr

Im Vergleich zum Vorjahr haben zusätzliche 644 Personen um Zivilinvalidität angesucht, wodurch die Zahl der Zivilinvaliden auf aktuell 46.697 gestiegen ist. Der Zuwachs von 1,4 Prozent bei einem gleichzeitigen Bevölkerungsrückgang um 0,3 Prozent sei laut Aichner überproportional.

Hilfeleistungen würden immer dringender gebraucht und viele Erkrankte kämen mit einer geringfügigen Arbeit, ihrer Rente oder ihrem Ersparten nicht mehr aus. Auch deshalb werde vermehrt um Zivilinvalidität angesucht, berichtet Aichner.

Die damit verbundenen Hilfeleistungen reichen z.B. von der Vergabe kostenloser Hilfsmittel, über die Möglichkeit der vorzeitigen Pensionierung, bis hin zur finanziellen Leistungen. Besonders letztere, wie die Auszahlung der Zivilinvalidenrente von 487,73 Euro pro Monat oder das Begleitgeld von monatlich 531,76 Euro werden dringend benötigt.

Zahl der Vollinvaliden am stärksten gestiegen

Am stärksten angestiegen ist die Zahl der Vollinvaliden (Plus 325). „Das bedeutet, dass sich der Gesundheitszustand vieler Betroffener verschlechtert hat“, so Aichner. Trotz der gestiegenen Zahl von Vollinvaliden, sind in Südtirol jene Personen, denen die Ärztekommission eine Zivilinvalidität von weniger als 74 Prozent bescheinigt hat, die häufigsten: 21.084.

„Dass so viele Menschen mit einer Krankheit leben und wir uns dessen nicht immer bewusst sind, hängt damit zusammen, dass die meisten Pathologien unsichtbar sind“, so Aichner. Auch Altersgrenze kennt Zivilinvalidität keine: Zu Jahresbeginn gab es in Südtirol 2695 Zivilinvaliden unter 17 Jahren.

Um das Tabu der Zivilinvalidität zu brechen, leistet ANMIC seit Jahren Aufklärungsarbeit. „Eines unserer neuesten Projekte ist eine Sensibilisierungskampagne in öffentlichen Verkehrsmitteln, die wir in Zusammenarbeit mit der Südtiroler Transportstrukturen AG (STA), realisieren“, so Aichner. „Schon bald sollten die ersten Anzeigen in Bussen und Zügen zu sehen sein.“

em

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