Freitag, 16. Februar 2024

Kreml-Kritiker Nawalny ist tot

Der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny, der einen Giftanschlag im August 2020 nur knapp überlebte, ist tot.

Alexej Nawalny starb im Straflager. - Foto: © APA (Archiv/AFP) / YURI KADOBNOV

Nawalny, der zu den härtesten Putin- und Kreml-Kritikern zählte, verbüßte eine jahrelange Haft in einer Strafkolonie. Nun ist er tot. Aus dem Kreml hieß es, man habe „keine Information über die Todesursache“. Es würden aber alle erforderlichen Untersuchungen durchgeführt.

Kreml-Chef Wladimir Putin sei vom Tode seines Widersachers in Kenntnis gesetzt worden. Erst diese Woche hatte es Berichte gegeben, dass Nawalny bereits zum 27. Mal für eine Dauer von 15 Tage in Einzelhaft gebracht worden sei.

Nawalny im Straflager. - Foto: © APA/AFP / NATALIA KOLESNIKOVA

Bei Spaziergang zusammengebrochen

Wie es in der Gefängnismitteilung hieß, fühlte sich Nawalny nach einem Spaziergang am Freitag „unwohl“. Er habe dann „fast sofort das Bewusstsein verloren“. Die alarmierten Ärzte hätten es nicht geschafft, den Häftling wieder zu beleben. Nawalnys Pressesprecherin sagte, dass sie den Tod nicht bestätigen könne. Der Anwalt des Oppositionsführers sei auf dem Weg zum Gefängnis.

Der 47-Jährige überlebte einen Giftanschlag nur knapp. - Foto: © APA/dpa / Daria Nawalny

Der 47-Jährige hat eine jahrelange Haft in einer Strafkolonie verbüßt. Verurteilt wurde Nawalny unter anderem wegen Extremismus, er hat den Vorwurf stets bestritten. Seine politische Bewegung wurde verboten, enge Mitarbeiter wurden inhaftiert oder flohen ins Ausland.

Das Regime von Kreml-Chef Wladimir Putin hatte im Jahr 2020 versucht, ihn mittels eines Giftanschlags aus dem Weg zu räumen. Auf internationalen Druck wurde Nawalny nach Deutschland gebracht, wo er in der Berliner Charité behandelt wurde.

Seit 2021 in Strafkolonie

Nach seiner Genesung entschloss sich Nawalny zur Rückkehr nach Russland, wurde aber am 17. Jänner 2021 noch auf dem Moskauer Flughafen verhaftet. Im vergangenen Dezember war der als politischer Gefangener eingestufte Politiker über mehrere Wochen verschwunden.

Nawalny bei seiner Festnahme. - Foto: © APA (AFP) / ALEXANDER NEMENOV


Im Nachhinein erwies sich, dass die Justiz ihn aus dem europäischen Teil Russlands in ein Straflager im hohen Norden Sibiriens verlegt hatte. Nawalny vermutete, dass er dort vor der Präsidentschaftswahl vom 15. bis zum 17. März möglichst isoliert werden soll.

apa/reuters/stol

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