Die internationale Initiative „EMS-Angels“ überprüft rund 8000 Krankenhäuser weltweit und erhebt regelmäßig Daten zur prähospitalen Betreuung von Schlaganfallpatienten. Dabei geht es vor allem darum, wer und in welcher Form die Qualitätskriterien der „EUSEM“ („European Society für Emergency Medicine“) erfüllt.
Der Südtiroler Gesundheitsbetrieb hat im vergangenen Mai freiwillig an der Datenerhebung teilgenommen und für rund 30 Tage alle angefragten Daten zu 95 Personen, bei denen der Verdacht auf einen Schlaganfall bestand, geliefert. Federführend war dabei der Facharzt für Notfallmedizin, Loris Mattei. Nun wurde es schwarz auf weiß zertifiziert: Südtirol hat die zweithöchste Auszeichnung, eine sogenannte „Platin-Zertifizierung“ bei den „EMS-Angel Awards“ erreicht, in einigen Bereichen sogar die allerhöchste, die „Diamond-Zertifizierung“.
1000 Personen erleiden jährlich einen Schlaganfall
Für Marc Kaufmann, Primar der Notfallmedizin, eine verdiente Auszeichnung: „In Südtirol erleiden rund 1000 Personen pro Jahr einen Schlaganfall. Bei jedem Einzelnen muss garantiert sein, dass die Versorgung auf höchstem Niveau stattfindet: Das bedeutet zum Beispiel, dass die Notrufzentrale sofort den Verdacht auf diese Diagnose äußert und den Rettungsdienst und das schnellste Notarztmittel alarmiert. Als nächstes muss die Person so rasch wie möglich in die Schlaganfallabteilung, die sogenannte Stroke Unit – in Südtirol im Krankenhaus Bozen – gebracht werden, wo nach entsprechender Spezialdiagnostik gegebenenfalls mit einer Thrombolyse oder Thrombektomie zur Auflösung des Blutgerinnsels begonnen werden kann, denn 'Zeit ist Hirn'.“Damit dann alles reibungslos und ohne Zeitverlust klappt, ist es wichtig, dass das betroffene Fachpersonal am Landeskrankenhaus Bozen bereits vor dem Eintreffen des Schlaganfallpatienten vom Notarzt, unterstützt durch die Notrufzentrale, genauestens informiert wird: „Auch dafür gibt es Punkte bei den EMS-Angels – denn wenn bereits vom Rettungsmittel aus das Team der Stroke Unit informiert wird, kann alles Nötige im Krankenhaus vorbereitet werden“, so Roberto Curro Dossi, verantwortlicher Arzt der Schlaganfalleinheit. Die Auswertung ergab, dass dies in Südtirol bei rund 96 Prozent aller Fälle so gehandhabt wird.