Montag, 21. August 2023

Nach Fällen von Gewalt an Frauen: „Wir appellieren vor allem an die Männer“

Der Beirat für Chancengleichheit der Stadtgemeinde Meran drückt der jungen Meranerin, die an einem öffentlichen Ort der Stadt vergewaltigt wurde, seine Anteilnahme aus. Solidaritätsveranstaltungen allein seien nicht genug, um das Problem zu lösen.

„Diese Gesellschaft wahrt die körperliche Unversehrtheit und Wahlfreiheit von Frauen nicht zur Gänze, sie nimmt deren Anzeigen nicht ernst und beschützt sie nicht“, schreibt der Beirat für Chancengleichheit Meran in einer Stellungnahme zu den jüngsten Vorfällen. - Foto: © shutterstock

„Wir hoffen sehr darauf, dass ihre Anonymität respektiert und diese Tat nicht instrumentalisiert wird, vor allem nicht für politische Zwecke“, so der Beirat. (STOL hat über den Fall berichtet.) „Wir wissen, dass sie leider nicht das einzige Opfer dieser Tage ist: nicht alle geschlechtsspezifischen Gewalttaten kommen in der Regel zur Anzeige und erlangen so öffentliche Aufmerksamkeit.“

Gewalt gegen Frauen sei alltäglich und finde „überall rund um uns herum“ statt, weil sie „das Ergebnis einer toxischen patriarchalen Gesellschaft“ sei. Sie wirke sich sowohl auf Männer als auch auf Frauen – jeglicher sozialer oder kultureller Herkunft – aus.

„Männliche Privilegien und Präpotenz“

„Diese Gesellschaft wahrt die körperliche Unversehrtheit und Wahlfreiheit von Frauen nicht zur Gänze, sie nimmt deren Anzeigen nicht ernst und beschützt sie nicht“, schreibt der Beirat für Chancengleichheit.

Die Gesellschaft mache sich nicht auf die Suche nach konkreten Lösungen, um die „männlichen Privilegien und ihre Präpotenz“ in Frage zu stellen.

Solidaritätsveranstaltungen genügten nicht mehr: „Was wir dringend brauchen, sind großzügige Finanzierungen für präventiv wirksame pädagogische Programme in allen Schulstufen, zu Themen der Sexualerziehung, der Konfliktlösung und Anti-Gewalttrainings.“

Fortbildungen für Betreiber von Bars und Lokalen

Der Beirat fordert ab sofort spezifische Fortbildungen für Betreiber von Bars und öffentlichen Lokalen, die Fortführung und die Verstärkung der koordinierten Vernetzung zwischen Polizei, Sanitätsdiensten, Sozialdiensten, privaten sozialen Vereinen und den Frauenaufnahmezentren.

„Es ist Aufgabe der gesamten Gesellschaft zielgerichtet jegliche Form von Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen, aber wir appellieren vor allem an die Männer, die in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielen könnten, indem sie Macho-Attitüden und inakzeptables sexuell übergriffiges Verhalten meiden und anzeigen, wenn sie es hören und sehen. Schweigen bedeutet zu Komplizen zu werden…, nicht zu schweigen bedeutet zu helfen“, so die Präsidentin des Beirates für Chancengleichheit von Meran, Claudia Bellasi und die Vizepräsidentin Sabine Kiem.

Mehr zum Thema finden Sie hier.

ansa

Stellenanzeigen


Teilzeit






Teilzeit





powered by
Kommentare
Kommentar verfassen
Bitte melden Sie sich an um einen Kommentar zu schreiben
senden