Dienstag, 14. November 2023

Protestaktion nach Todesfall: Aus Nordheim wird „Mordheim“

Eine Protestaktion eines bislang unbekannten Urhebers hat am vergangenen Wochenende für Aufsehen im Sarntal gesorgt: Am Ortsschild von Nordheim wurde das „N“ mit einem „M“ überklebt, um so aus Nordheim „Mordheim“ zu machen. Grund für diese Aktion dürfte der Tod einer älteren Frau sein und ein Gerücht, das schon längst von der Staatsanwaltschaft entkräftet wurde.

Aus Nordheim wird „Mordheim“: Wer hinter der Aktion steckt ist derzeit nicht bekannt. - Foto: © privat

Wer am Wochenende im Sarntal unterwegs war, dürfte nicht schlecht gestaunt haben, als er am Ortsschild von Nordheim vorbeigekommen ist. Dort stand nämlich „Mordheim“ zu lesen. Ein Unbekannter hatte das „N“ auf dem Schild mit einem „M“ überklebt und damit die Ortschaft kurzfristig umbenannt. Doch was hat es mit dieser Aktion auf sich?

Wer dahinter steckt, ist derzeit nicht bekannt. Doch die Motivation für diese Protestaktion liegt nahe. Sie hängt zusammen mit einem Todesfall, zu dem es bereits am vergangenen Dienstag gekommen ist – und einer nicht aufgenommenen Mordermittlung.

Mordgerücht macht im Sarntal die Runde

Am Dienstag wurden die Carabinieri zu einem Wohnhaus in Nordheim gerufen. Darin war eine Bewohnerin, eine ältere Frau, tot aufgefunden worden. Vor Ort waren auch ein Notarzt und ein Krankenwagen und im Tal machte schnell ein Gerücht die Runde: Die Frau soll ermordet worden sein.

Befeuert wurde das Gerücht dadurch, dass der Notarzt Fremdeinwirkung als Todesursache nicht grundsätzlich ausschließen wollte. Und das Gerücht hält sich hartnäckig. Wie die Redaktion in Erfahrung bringen konnte, wird im Sarntal auch eine Woche nach dem Vorfall noch darüber geredet, dass die Frau Opfer einer Gewalttat geworden sein soll.

Dem ist aber nicht so: Das hatte die Staatsanwaltschaft bereits am Dienstag klargestellt.

Keine Ermittlungen eingeleitet

Noch am vergangenen Dienstag wurde die Tote ins Bozner Krankenhaus gebracht, wo die diensthabende Staatsanwältin eine Leichenbeschau angeordnet hatte. Dabei wurde festgestellt, dass Abschürfungen am Oberschenkel der Toten kein Resultat von Gewalteinwirkung waren, sondern durch Reibung an Textilien entstanden seien.

Als Todesursache zogen die Ermittler einen Sturz in Betracht. Daher wurde auf eine Obduktion verzichtet und der Leichnam der Frau zur Bestattung freigegeben. Die Beerdigung fand am heutigen Dienstag in der Pfarrkirche von Sarnthein statt. Mordermittlungen wurden keine aufgenommen.

Dem Urheber der Wortschöpfung „Mordheim“ dürfte diese Tatsache sauer aufgestoßen sein, weshalb sich die Person wohl dazu entschieden hat, den Buchstaben auf dem Ortsschild zu überkleben. Oder wollte sie damit die sich hartnäckig haltenden Mordgerüchte im Tal kritisieren? Die Antwort bleibt offen.

stol

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