Dienstag, 27. Juni 2023

St. Felix: Bär schlägt neben dem Kindergarten zu

Imker Hubert Zucchin wollte am Sonntagabend nach getaner Heuarbeit nach seinen Bienen sehen, die er am Hubertushof im Dorfzentrum von St. Felix abgestellt hatte: „Alles ist gelegen, Honig und Brut waren gefressen, im heruntergerissenen Deckel waren Zahnabdrücke.“ Zucchin ist sicher: Es war ein Bär.

An dieser Stelle am Hubertushof in St. Felix hat der Bär einen Bienenstock geplündert. Unmittelbar angrenzend an den Hof befindet sich die Feuerwehrhalle, wenige Meter weiter der Kindergarten. Zum Dorfplatz sind es 150 Meter. - Foto: © privat

Von:
Katrin Niedermair
„Das ist absolut besorgniserregend“, sagt die Bürgermeisterin von Unsere liebe Frau im Walde/St. Felix, Gabriela Kofler. „Die Hofstelle des Hubertushofs von Alois Zucchin liegt direkt angrenzend an den Kindergarten. Nächste Woche beginnt dort die Sommerbetreuung.“ Und nun hat sich dort offenbar ein Bär nachts bis an die Häuser herangewagt, um Honig zu stehlen.

Alois’ Bruder, der geschädigte Imker Hubert Zucchin, hat einige seiner Jungvölker derzeit am Hubertushof abgestellt. „Sonst habe ich die Völker in der Gegend, aber wenn ich Ableger mache, muss ich sie von den übrigen trennen“, erklärt er. Am Samstagabend waren seine Bienenstände noch intakt. „Am Sonntag nach der Heuarbeit wollte ich sehen, ob die Königin schon geschlüpft ist. Das war gegen 19 oder 20 Uhr. Da war der Schaden angerichtet“, berichtet er. Wann genau der Räuber zugeschlagen hat, kann er nicht mit Sicherheit sagen. „Ich denke nicht, dass es tagsüber war. Wohl in der Nacht auf Sonntag“, meint er. „Andererseits hätte ich auch nie damit gerechnet, dass ein Bär überhaupt so nahe an die Häuser geht.“

Seitdem Bären aus dem Trentino den Deutschnonsberg heimsuchen, ist die Idylle dort getrübt. Die Menschen sind in Sorge. Der Kindergarten neben dem Hubertushof ist im Hintergrund zu sehen.



Der Hubertushof (ehemaliger Rainhof) liegt mitten im Dorf. „Die Bienen habe ich direkt hinter dem Stall meines Bruders abgestellt. Das Vieh und der Hund stehen in der Nähe, genauso wie landwirtschaftliche Maschinen“, wundert er sich. „Deshalb habe ich den Stand auch nicht eigens eingezäunt.“

Die Gebissabdrücke des Angreifers im Styrodur-Deckel. - Foto: © privat



Ein Volk ist zerstört, die Brut hin. „Die verbliebenen Jungvölker habe ich schnell weggeräumt – aus Sorge, dass der Bär wiederkommen könnte“, berichtet Zucchin.

Forstbehörde hat Spuren genommen

Die Spuren im Styrodur-Deckel der Bienenhäuschen sind laut Hubert Zucchin eindeutig: „Man sieht genau, wo der Bär hineingebissen hat. Der Deckel ist auseinandergeschlagen, der Inhalt herausgefressen. Das kann nur ein Bär gewesen sein.“

Die Zähne eines Bären? Imker Hubert Zucchin ist sicher. Die Laboranalyse steht noch aus. - Foto: © privat



Die herbeigerufenen Forstbeamten seien da nicht so sicher gewesen. „Sie haben mir gesagt, das hätte alles Mögliche gewesen sein können. Ich verstehe das nicht. Ich weiß, dass ich nichts kriege, ich mache damit keinen Profit. Ich habe es nur gemeldet, weil es direkt neben dem Kindergarten passiert ist. Man stelle sich vor, einem Menschen würde etwas passieren...“, sagt Zucchin.

Die Forstbehörde habe den zerbissenen Deckel jedenfalls zur Untersuchung mitgenommen.

Bürgermeisterin: „Erwarte mir Maßnahmen – Abnormales Verhalten des Bären“

Die Bürgermeisterin ist jedenfalls alarmiert: „Dass der Bär mitten in den Dorfkern spaziert – das ist nicht normal! Kirche, Gasthaus, Kindergarten, Feuerwehrhalle – alles in nächster Nähe. Die Forstbehörde muss zum Schutz der Bevölkerung feststellen, dass das für einen Bären absolut abnormales Verhalten ist. Sonst hört das nie auf!“ Den Bären seien einfach keine Grenzen gesetzt, bedauert sie. „Ich erwarte mir als Bürgermeisterin, dass die Forstbehörde alle Maßnahmen ergreift, um das Tier zu identifizieren. Wir Bürgermeister wehren uns vehement.“

Stellenanzeigen


Teilzeit






Teilzeit





powered by
Kommentare
Kommentar verfassen
Bitte melden Sie sich an um einen Kommentar zu schreiben
senden