Dienstag, 12. September 2023

Libyen: Tausende Tote nach schweren Unwettern befürchtet

Nach heftigen Unwettern in Libyen befürchtet die Regierung im Landesosten Tausende Tote. Der Ministerpräsident einer der rivalisierenden Regierungen in dem Bürgerkriegsland, Osama Hammad, sagte am Montag dem Fernsehsender Al-Massar, es seien mehr als 2000 Tote zu befürchten. Tausende weitere Menschen in dem Land mit knapp 7 Millionen Einwohnern seien vermisst. Unabhängige Informationen zu Todesopfern gab es zunächst nicht.

Meterhohe Fluten verwüsteten die ostlybische Metropole Benghazi. - Foto: © APA/The Press Office of Libyan Prime Minister / -

Der Sturm „Daniel“ hatte Libyen am Sonntag erfasst. In Libyen war nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 ein Bürgerkrieg ausgebrochen. In dem ölreichen Staat ringen bis heute zahlreiche Milizen um Einfluss. Derzeit kämpfen zwei verfeindete Regierungen mit jeweils einem Sitz im Osten und Westen um die Macht. Alle diplomatischen Bemühungen, den Konflikt friedlich beizulegen, scheiterten bisher. Der Konflikt wird durch ausländische Staaten zusätzlich befeuert.

Ein Sprecher der selbst ernannten Libyschen Nationalarmee (LNA), Ahmed Al-Mismari, sprach im Fernsehen am Montag von 2000 Toten alleine in der Stadt Derna. Zusätzlich galten mehrere Tausend Menschen in der Hafenstadt demnach als vermisst. Auch diese Zahlen ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren. Die LNA untersteht dem General Khalifa Haftar, der den Osten des Landes kontrolliert.

Man geht von 2000 Toten aus. - Foto: © APA/afp / -


Zuvor hatten örtliche Rettungsdienste und Krankenhäuser noch von rund 2 Dutzend Toten gesprochen. Neben Derna seien auch die Städte Al-Baida, Al-Mardsh und Susa betroffen. Retter sagten jedoch auch, dass die Zahl der Opfer weiter steigen werde.

Die Regierung in der Hauptstadt Tripolis unter Ministerpräsident Abdul Hamid Dbaiba sprach von den schwersten Regenfällen seit mehr als 40 Jahren.

Strom und Internetverbindung unterbrochen

Die Türkei schickt 3 Flugzeuge mit Rettungsmannschaften und humanitärer Hilfe. Das Rettungsteam mit Mitgliedern der Gendarmerie und der türkischen Katastrophenschutzbehörde AFAD werde aus 168 Personen, 2 Such- und Rettungsfahrzeugen und 2 Rettungsbooten bestehen, teilte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Montag über den Kurznachrichtendienst Twitter (X) mit. An Bord seien auch Hunderte Zelte, Generatoren, Lebensmittel, Hygieneartikel und Kleidung.

Was bleibt, ist ein Bild der Verwüstung. - Foto: © APA/afp / -


Die UNO-Koordinatorin für humanitäre Hilfe in Libyen, Georgette Gagnon, forderte die internationale Gemeinschaft zu schneller Hilfe auf. Ersten Berichten zufolge wurden Dutzende von Dörfern und Städten durch den Sturm schwer in Mitleidenschaft gezogen, schrieb Gagnon auf Twitter (X).

Laut den Rettungsdiensten wurde vor allem der Nordosten getroffen. In der Stadt Derna war die Lage nach Angaben des Gemeinderats „außer Kontrolle“. Dort sollen 2 Staudämme gebrochen sein. Rettungsmaßnahmen gestalteten sich nach Angaben des Notfalldiensts zum Teil schwierig. Man sei auf die Unterstützung von Hubschraubern angewiesen. Strom und Internetverbindung seien unterbrochen. Die betroffenen Regionen wurden zu „Katastrophengebieten“ erklärt.

apa

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