Freitag, 22. Dezember 2023

Vulkanausbruch in Island: Eine Südtirolerin erzählt

Christine Mair aus Barbian lebt seit rund einem Jahr in Island. STOL hat sie kontaktiert, um sie über den riesigen Vulkanausbruch auf der Reykjanes-Halbinsel zu befragen. Trotz ihrer Entfernung zum Geschehen erzählt sie im Interview, wie sie die Ereignisse wahrnimmt und wie sich der Ausbruch auf ihr Umfeld auswirkt.

Christine Mair lebt seit rund einem Jahr auf Island.

STOL: Auf der Reykjanes-Halbinsel in Island ist am späten Montagabend ein Vulkan ausgebrochen. Haben Sie etwas mitbekommen bzw. wie weit weg wohnen Sie davon?
Christine Mair: Meine Cousine Karin Weissenegger und ich wohnen auf der Farm/Hotel Skalakot im Süden von Island. Wir befinden uns rund 2,5 bis 3 Stunden Autofahrt östlich von der Vulkan-Ausbruchsstelle. Außer von den Nachrichten haben wir nichts mitbekommen. Als es mit den Erdbeben losging vor ein paar Wochen, hatten wir auch ein paar kleinere hier in der Gegend aber nichts Großes. Die Farm befindet sich direkt unter dem Vulkan Eyjafjallajökull der 2010 ausgebrochen ist.

Lava ist im Land der Vulkane keine Seltenheit.




Christine beim Reiten in Gemeinschaft.



STOL: Wie groß ist die Angst innerhalb der Bevölkerung?
Mair: Die Angst innerhalb der Bevölkerung ist gering, jeder hier weiß, was zu tun ist im Notfall. Es gibt Evakuierungspläne und man kann sich meistens auch darauf vorbereiten. Forscher sind hier sehr aktiv mit Messungen. Isländer lassen sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Es war auch nie so schlimm wie es in den Medien berichtet wurde hier in Island. Es wurde alles sehr gut überwacht.


Wunderschöne Sonnenuntergänge sind in Island zu beobachten.




STOL: Welche Maßnahmen hat die Regierung in Island getroffen?
Mair: Als die Erdbeben stärker wurden und die Gefahr, dass der Ausbruch des Vulkans genau die Zone von Blue Lagoon und dem Dorf Grindavik trifft, hat man die Blue Lagoon vorübergehend geschlossen und Grindavik evakuiert. Im Laufe der Zeit durften dann immer mit Beaufsichtigung einige Anwohner zurück, um ihre restlichen Sachen abzuholen (um Menschenmassen zu vermeiden immer nur kleine Gruppen).

Die letzten 2 Wochen hat sich dann auch alles beruhigt und man konnte feststellen, dass der Ausbruchsort irgendwo außerhalb sein wird. Als der Vulkan dann endlich am Montag ausgebrochen ist wurde kurz die Straße zum Flughafen gesperrt, aber als festgestellt wurde es besteht keine Gefahr lief nach ein paar Stunden wieder alles normal. Auch jetzt ist das Alltagsleben nicht betroffen. Flughafen und Straßen sind alle geöffnet und der Tourismus geht auch normal weiter. Nur die betroffene Zone bleibt vorerst unzugänglich.


Eine Siedlung auf Island.




STOL: Werden weitere Ausbrüche befürchtet?
Mair: Es wird sogar vermutet, dass der Ausbruch in ein paar Tagen vorüber ist. Er war zwar am Anfang eine sehr starke Eruption, aber es hat sich im Laufe des Tages sehr reduziert. Im Moment werden keine weiteren Ausbrüche befürchtet, man weiß aber noch nicht so genau, wie sich der jetzige verhalten wird. In der Gegend sind in den letzten 3 Jahren schon mehrere Ausbrüche gewesen – jetzt ist der Vierte.


Die Drohnenaufnahmen zeigen Bilder der Ausbruchstelle.

stol

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