Freitag, 5. Januar 2024

Salzburger Schriftstellerin Helena Adler gestorben

Die 1983 geborene Salzburger Autorin Helena Adler ist tot. Die junge Schriftstellerin starb in der Nacht auf Freitag nach langer Erkrankung in Salzburg, wie der Verlag Jung und Jung der APA am Freitagnachmittag bestätigte. Adlers gesundheitlicher Zustand hatte bereits im Juli zur Absage ihrer avisierten Teilnahme am 47. Wettlesen um den Bachmann-Preis in Klagenfurt geführt.

Die 1983 geborene Autorin starb nach langer Erkrankung. - Foto: © APA/HERBERT NEUBAUER / HERBERT NEUBAUER

Adler wurde 1983 als Stephanie Helena Prähauser in Oberndorf bei Salzburg geboren und wuchs auf einem Bauernhof auf. In Salzburg studierte sie Germanistik, Psychologie, Philosophie sowie Malerei. Zunächst vor allem als Bildende Künstlerin aktiv, begann sie später literarische Texte zu publizieren und war Mitbegründerin der Literatur-Werkstatt LiLoLa (Literatur-Lobby-Land). Um nicht mit ihrer Kollegin Teresa Präauer verwechselt zu werden, die ebenfalls als Autorin und Künstlerin arbeitet, entschied sie sich für den Künstlernamen Helena Adler.

Mit zwei ihrer drei ersten Romane - mit „Die Infantin trägt den Scheitel links“ (2020) und „Fretten“ (2022) - war Adler im Jahr 2022 auf der Shortlist für den Österreichischen Buchpreis. 2018 erschien ihr Debütroman „Hertz 52“ im kleinen Arovell Verlag. Für die Arbeit an ihrem zweiten, im Jahr 2020 erschienenen Roman (Verlag Jung und Jung) erhielt sie das mit 10.000 Euro dotierte Jahresstipendium des Landes Salzburg für Literatur. Der Roman „Die Infantin trägt den Scheitel links“ widmete sich mit großer Verspieltheit dem bäuerlichen Nachwuchs und dessen Überlebensstrategien. Das Buch stehe „in der Tradition des österreichischen Antiheimatromans, findet dabei aber einen ganz neuen, so noch nie gehörten oder gelesenen Ton“, befand die Jury des Österreichischen Buchpreises, wo es Adler in die Schlussrunde schaffte. Nominierungen gab es auch für den Deutschen Buchpreis (Longlist) und die Hotlist der unabhängigen Verlage.

Zwei Jahre später erschien mit „Fretten“ quasi die Fortsetzung, mit der Adler es nicht nur an die Spitze der ORF-Bestenliste, sondern erneut in die Endrunde des Österreichischen Buchpreises schaffte. Erzählt wird das Drama der Pubertät, die Eroberung der Eigenständigkeit, doch geht es dabei weniger um Narration als um Assoziationen und Alliterationen.

Die österreichische Gegenwartsliteratur hat eine ihrer vielversprechendsten Stimmen verloren.

apa

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