Dienstag, 17. Oktober 2023

Bär und Wolf: Volksparteien fordern gemeinsame Lösung

Der Druck auf die EU-Kommission, einen neuen Weg des Bären- und Wolfsmanagements einzuschlagen, soll weiter steigen. Auf Initiative der Südtiroler Volkspartei, allen voran Europaparlamentarier Herbert Dorfmann und Parteiobmann Philipp Achammer, wurde deshalb eine gemeinsame Resolution mit anderen Volksparteien des Alpenraums akkordiert.

Europaparlamentarier Herbert Dorfmann, ÖVP-Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und SVP-Obmann Philipp Achammer. - Foto: © SVP

„In Südtirol sind wir tagtäglich mit den Konsequenzen der Wolfs- und Bärenproblematik konfrontiert. Es wird Zeit, dass endlich ein Einlenken auf allen Ebenen folgt. Handlungsbedarf ist dringend gegeben“ meint Achammer zur vorliegenden Resolution.

Inhalt der Resolution

Gemeinsam fordern die Volksparteien des Alpenraums mehr Flexibilität, um ein Überhandnehmen der großen Beutegreifer zu verhindern. „Ein effizientes Management der Bären-, vor allem aber der Wolfspopulation in so sensiblen Lebensräumen, wie den Alpen, ist dringend notwendig, wenn die traditionelle Alm- und Weidewirtschaft eine Zukunft haben soll“, erklärt dazu der Südtiroler EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann, der die Resolution auf den Weg gebracht hat und nun der Europäischen Volkspartei (EVP) im EU-Parlament vorlegt.

Unterzeichnet haben das gemeinsame Papier die SVP und der PATT auf Südtiroler, bzw. Trentiner Seite, dazu die ÖVP (Österreichische Volkspartei) sowie die CSU in Bayern. Gefordert wird darin ein Umdenken auf europäischer Ebene, wenn es um den Schutzstatus von Bär und Wolf geht. „Der strenge Schutz unter der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie war notwendig, solange die großen Beutegreifer in Europa vom Aussterben bedroht waren“, erklärt Achammer. „Nun haben sich die Populationen aber nicht nur erholt, sie sind zum Problem für Mensch und Tier geworden.“

Dass vor allem eine Lockerung des geltenden Schutzstatus’ des Wolfes notwendig sei, wird nicht nur in der Resolution der 4 Volksparteien unterstrichen, auch das Europäische Parlament unterstützt diese Forderung mit Nachdruck. „Wir begrüßen selbstverständlich, dass EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen einer Aktualisierung der Daten zur Wolfspopulation bis Ende des Jahres zugestimmt hat und unterstützen sie in diesem Vorhaben“, so der Südtiroler EU-Parlamentarier Dorfmann. „Allerdings erwarten wir uns zeitnah pragmatische und konkrete Lösungsansätze.“

„Es gibt Länder, in denen der Wolf nicht vorkommt, und solche, in denen die Wölfe Überhand genommen haben“

In ihrem Papier fordern die Volksparteien des Alpenraums zudem, vom Ziel abzugehen, dass der Wolf in gleicher Dichte in der gesamten EU vorkommen solle. „Eine solche Regelung hat keinen Sinn, weil sich Wölfe nicht in ganz Europa gleichermaßen heimisch fühlen. Außerdem sind auch die Gebiete in Europa unterschiedlich dicht besiedelt und bewirtschaftet“, gibt Achammer zu bedenken. Auch Herbert Dorfmann weist auf die Ungleichgewichte hin, denen man Rechnung tragen müsse. „Es gibt Länder, in denen der Wolf nicht vorkommt, und solche, in denen die Wölfe Überhand genommen haben. Damit wird das traditionelle landwirtschaftliche Gefüge bedroht, wie bei uns in den Alpen“, so Dorfmann.

„Eine Berglandwirtschaft ohne Almwirtschaft ist nicht denkbar“

Dorfmann unterstreicht zudem, dass ein effizientes Wolfsmanagement eine zentrale Schutzmaßnahme für die Berglandwirtschaft sei: „Eine Berglandwirtschaft ohne Almwirtschaft ist nicht denkbar und die Erhaltung unserer alpinen Landschaften genauso wenig“, so der Südtiroler Europaparlamentarier. Es gelte deshalb, den Schutzstatus des Wolfs zu überdenken und es den Mitgliedsstaaten zu überlassen, in Managementplänen Höchstgrenzen zu definieren und gezielte Maßnahmen zur Regulierung zu treffen, heißt es in der Resolution, die nun der politischen Versammlung der EVP zur Behandlung vorgelegt wird.

stol

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