Mittwoch, 17. Januar 2024

„Ich bin hier, weil Donald Trump mich vergewaltigt hat“

Zum Auftakt eines zweiten Verleumdungsprozesses gegen Donald Trump hat die Schriftstellerin E. Jean Carroll den ehemaligen US-Präsidenten als Lügner bezeichnet und Schadenersatz gefordert. „Ich bin hier, weil Donald Trump mich vergewaltigt hat, und als ich darüber schrieb, sagte er, es sei nie passiert“, erklärte Carroll am Mittwoch vor Gericht in Manhattan. „Er hat gelogen, und das hat meinen Ruf ruiniert.“

E. Jean Carroll wirft Trump Vergewaltigung vor. - Foto: © APA/afp / ANGELA WEISS

Es handelt sich um Carrols zweite Klage gegen Trump. Der heute 77-jährige Republikaner wurde im Mai bereits wegen sexueller Nötigung verurteilt. Die Autorin hatte ihm vorgeworfen, sie Ende 1995 oder Anfang 1996 in einem New Yorker Luxuskaufhaus in einer Umkleidekabine vergewaltigt zu haben.

2019 ging die Schriftstellerin unter dem Eindruck von Berichten über sexuelle Übergriffe des Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein mit den Vorwürfen an die Öffentlichkeit. Trump bezeichnete die Anschuldigungen im Juni 2019 - als er noch Präsident war - unter anderem als Schwindel und Lüge. Sie reichte daraufhin im November 2019 eine zweite Klage wegen Verleumdung ein.

Aggressionen im Internet ausgesetzt

Bei der Befragung durch ihre Anwältin sagte Carroll, dass sie zahlreichen Aggressionen im Internet ausgesetzt sei. „Ich wurde auf Twitter angegriffen, ich wurde auf Facebook angegriffen, ich wurde auf Nachrichtenblogs angegriffen, ich wurde in Nachrichten brutal angegriffen“, sagte Carroll. „Es war eine neue Welt.“ Sie habe früher 200 Briefe pro Monat von Lesern bekommen. Jetzt erhalte sie nur noch acht Briefe pro Monat. Außerdem hätten die Angriffe nicht nachgelassen. „Gestern öffnete ich Twitter und da stand 'Hey Lady, du bist eine Betrügerin',“ sagte Carroll. „Jetzt bin ich als Lügnerin, Betrügerin und Spinnerin bekannt.“

Trumps Anwälte hatten dagegen argumentiert, dass Carroll die Kritik herausgefordert habe, indem sie Trump sexuelles Fehlverhalten vorgeworfen habe. Zudem habe sie nur Schaden genommen durch „gemeine Dinge“, die in den sozialen Medien gepostet worden seien. Trumps Anwältin Alina Habba sagte in ihrer Eröffnungserklärung: „Unabhängig von ein paar gemeinen Tweets ist Frau Carroll jetzt berühmter als je zuvor in ihrem Leben und wird von vielen geliebt und respektiert, was ihr Ziel war“. Der Prozess wird in etwa drei bis fünf Tage dauern.

5 Millionen Dollar zugesprochen bekommen

Die heute 80-jährige Carroll hatte im ersten Verfahren fünf Millionen Dollar zugesprochen bekommen, wogegen Trump Berufung eingelegt hat. Im zweiten Verfahren verlangt sie mindestens weitere zehn Millionen. Trump hatte angekündigt, bei dem Prozess selbst aussagen zu wollen. Der führende republikanische Bewerber für die Wahl im November ist mit weiteren Klagen auf Bundes- und Landesebene konfrontiert. In allen hat er sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen.

apa

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