Freitag, 3. November 2023

Italiener verlassen Gazastreifen: „Völkermord ist im Gange“

Italiens Konsul in Ägypten hat 4 Italiener in Empfang genommen, die aus dem Gazastreifen ausgereist sind.

Giuditta Brattini (von links), Maya Papotti, Laura Canali und Jacopo Intini . - Foto: © ANSA / Facebook e Linkedin

Giuditta Brattini (65), eine Helferin der NGO Gazzella Onlus aus Verona, ist sichtbar mitgenommen: Nach Wochen in Gaza kann die aus Brescia stammende Helferin endlich nach Italien zurückkehren. Vor der Heimkehr wurde die Lombardin vom italienischen Konsulat zu Kontrollen in ein Krankenhaus in Kairo gebracht.

„Wir, die aus dem Gazastreifen kommen, müssen erzählen, was wir gesehen haben: Ein Völkermord ist dort im Gange, alle Grundrechte werden verletzt“, betonte Brattini. In einer Unterkunft ohne Toiletten und auch im Freien hat die Helferin mehrere Nächte verbracht.

„Natürlich sind diese Bedingungen nicht mit denen der Palästinenser vergleichbar, aber wir haben am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, aus seinem Haus mit einem Rucksack evakuiert zu werden, in dem sich die nötigsten Dinge befinden, die man dringend braucht, weil man den Rest zurücklassen muss“, berichtet Brattini.

In Unterkünften zusammengepfercht

„Man muss sich 2 Millionen Menschen vorstellen, von denen eine Million vertrieben ist und ihre Häuser verlassen mussten. Diese Menschen sind in Unterkünften zusammengepfercht und haben absolut nichts“, sagte die Frau. Nachdem sie Gaza verlassen konnte, erreichte sie Khan Yunis und schließlich Rafah. Erst danach konnte sie nach Kairo gelangen – zusammen mit 3 anderen italienischen Helfern – Laura Canali von der Hilfsorganisation „Human Rights Watch“, Maya Papotti von „Action Against Hunger“ und Jacopo Intini von „International Cooperation South“ mit seiner palästinensischen Frau Amal Khayal, der Leiterin der Mission.

Appell für Waffenstillstand

„Wir reisen ab, aber unsere Gedanken sind jetzt bei den Menschen, die wir zurücklassen. Die Bombardierungen in Gaza gehen weiter, sie haben nie aufgehört, und jetzt, wo wir abgereist sind, wollen wir den Appell aller internationalen NGOs für einen Waffenstillstand und die Einreise humanitärer Hilfe wieder aufleben lassen“, sagten sie.

Die Heimkehr der Italiener wurde dank der gemeinsamen Aktion der italienischen Botschaft in Tel Aviv, des Generalkonsulats in Jerusalem und der Botschaft in Kairo organisiert, heißt es in einer Mitteilung des Außenministeriums in Rom. In den vergangenen Wochen hatten die Helfer über die humanitäre Krise im Gaza-Streifen berichtet und zum Eingreifen der internationalen Gemeinschaft aufgerufen.

Indes haben auch ein italienisches Mädchen und seine palästinensische Mutter den Grenzübergang Rafah erreicht. Sie sind nun in Ägypten und werden von Mitarbeitern der italienischen Botschaft in Kairo bei der Rückkehr nach Italien unterstützt. „Ich freue mich besonders über den positiven Ausgang der Situation dieses kleinen Mädchens, das morgen 6 Jahre alt wird, und ihrer Mutter“, kommentierte Italiens Außenminister Antonio Tajani gestern.

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