Samstag, 21. Oktober 2023

Mutter und Tochter gerettet: Darum lassen die Hamas erste Geiseln frei

Israel hat die erste Freilassung von 2 Geiseln der islamistischen Hamas im Gazastreifen bestätigt. Eine US-amerikanische Mutter und ihre Tochter konnten gerettet werden.

Die ersten beiden Geiseln sind frei, aber rund 200 weitere werden noch vermisst. - Foto: © APA/afp / -

„Heute Abend (Freitag) wurden Judith Tai Raanan und Natalie Shoshana Raanan aus den Händen der Terrororganisation Hamas entlassen“, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am Freitagabend mit. Bei den beiden befreiten Geiseln handelt es sich um US-Staatsbürgerinnen.

„Freilassung ist ein Hoffnungsschimmer“

Die beiden von der islamistischen Hamas im Gazastreifen freigelassenen Geiseln sind am Freitag mit Hilfe des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) nach Israel gebracht worden. Der israelische Verantwortliche für die Entführten und Vermissten, Brigadegeneral Gal Hirsh, habe sie an der Grenze des Gazastreifens empfangen.

Die beiden Frauen seien nun auf dem Weg zu einer Militärbasis im Zentrum des Landes, wo ihre Familienangehörigen auf sie warteten, hieß es. „Die Freilassung der beiden Geiseln ist ein Hoffnungsschimmer“, teilte IKRK-Chefin Mirjana Spoljaric am Freitagabend in Genf mit. Die Freilassung der beiden US-Amerikanerinnen wurde durch Vermittlung der Regierung von Katar ermöglicht, wie US-Außenminister Antony Blinken sagte.

Anthony Blinken: „Die Freilassung der beiden US-Amerikanerinnen wurde durch Vermittlung der Regierung von Katar ermöglicht“. - Foto: © APA/afp / JACQUELYN MARTIN

Die Rolle Katars

Der militärische Arm der Hamas hatte zuvor mitgeteilt, als „Reaktion auf die Bemühungen Katars 2 amerikanische Staatsbürger aus humanitären Gründen“ freigelassen zu haben. Die Al-Kassam-Brigaden wollten damit nach eigener Darstellung „dem amerikanischen Volk und der Welt beweisen, dass die Behauptungen von (US-Präsident Joe) Biden und seiner faschistischen Regierung falsch und unbegründet“ seien.

Das Internationale Komitee des vom Roten Kreuz (IKRK) ist im Rahmen des humanitären Völkerrechts beauftragt, sich um das Wohlergehen von Gefangenen zu kümmern. Es ist eine strikt neutrale Organisation, die stets Kontakt zu allen Konfliktparteien hält.

Das IKRK sei bereit, auch bei der Freilassung der anderen rund 200 Geiseln zu helfen. „Wir sind bereit, die verbliebenen Geiseln zu besuchen“, teilte Spoljaric mit. Dafür sei eine Einigung der beteiligten Seiten nötig. Sie rief diejenigen, die die Geiseln festhalten, dazu auf, diese mit allem Nötigen, auch medizinisch, zu versorgen. „Sie müssen die Gelegenheit bekommen, mit ihren Verwandten oder Freunden Kontakt aufzunehmen.“

So geht es nun weiter

Die Frauen, die aus dem Kibbuz Nahal Oz nahe der Grenze zum Gazastreifen entführt worden waren, befinden sich nun auf dem Weg zu einem Militärstützpunkt in Zentralisrael, hieß es in einer Erklärung des Büros von Netanjahu. Medienberichten in den Vereinigten Staaten zufolge stammten die beiden aus Evanston, einem Vorort von Chicago. US-Präsident Joe Biden bedankte sich bei Katar für die Bemühungen.

Israels Panzer stehen an der Grenze zu Gaza bereit. - Foto: © APA/afp / RONALDO SCHEMIDT


Das katarische Außenministerium teilte mit, dass die Freilassung „nach vielen Tagen kontinuierlicher Kommunikation“ erfolgt sei. Der Dialog zur Freilassung von Geiseln werde nun fortgesetzt, sagte ein Sprecher.

Mindestens 203 weitere wurden laut israelischer Armee gewaltsam in den Gazastreifen verschleppt, darunter sind auch mehrere Ausländer. Die Armee geht eigenen Angaben zufolge davon aus, dass die meisten der Geiseln noch am Leben sind. Nun will man auch diese Geiseln befreien.

Unter den Entführten sind dem Militär zufolge mehr als 20 Kinder und Jugendliche. 100 bis 200 weitere Menschen gelten seit den Terroranschlägen noch als vermisst. Alle Infos zum Konflikt im Nahen Osten finden sie hier.

apa/dpa/stol

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