Donnerstag, 9. November 2023

Nach Überfall auf Vinothek: „Hoffe, dass dieser x-te Vorfall Konsequenzen hat“

Wenn Gewalttäter, die einen Barbetreiber mitten in Bozen zusammenschlagen, 3 Tage später immer noch frei herumlaufen, fragen sich nicht nur die Bürger, was in der Stadt eigentlich los ist. Auch die Stadtverwaltung hat längst erkannt, dass es in Bozen – zumindest in gewissen Zonen – ein Sicherheitsproblem gibt. Aus Rom kommen ebenfalls Reaktionen.

Der Betreiber der Vinothek in Bozen wurde gegen die Vitrine geschleudert und erlitt Rippenbrüche. - Foto: © privat

Den Übergriff auf den Vinothektbetreiber (STOL hat berichtet)
bezeichnet Stadträtin Johanna Ramoser als „brutal“. Gemeinsam mit Bürgermeister Renzo Caramaschi hat sie gestern das Lokal aufgesucht und mit der Frau des Betroffenen über den Vorfall gesprochen. Sie spricht sich für ein Abschiebezentrum aus: „Wir brauchen einen Ort für Migranten, die sich nicht an die Regeln halten und die vorbestraft sind.“

Der Bozner Sozialstadtrat Juri Andriollo ist dagegen: „Abschiebezentren in Italien funktionieren nicht. Die Straftäter werden letztlich wieder frei gelassen und es besteht die Gefahr, dass auch noch Vorbestrafte aus anderen Regionen nach Bozen kommen“, meint er.

So sah es in der Vinothek „1000 e un vino“ nach dem Angriff, an dem 4 Männer ausländischer Herkunft beteiligt waren, aus. - Foto: © privat

Regierungskommissariat: Mehr Kontrollen in der Zone

Regierungskommissär Vito Cusumano habe mehr Kontrollen in dieser Zone zugesichert, „die derzeit zu den schlimmsten zählt“, berichtet Ramoser. Auch seien die Ordnungskräfte intensiv mit den Ermittlungen beschäftigt und sichteten das vorhandene Foto- und Videomaterial.

Die Vinothek-Betreiber hatten sich schockiert darüber gezeigt, dass die Täter nach dem Vorfall in der Nacht von Freitag auf Samstag weiterhin frei herumlaufen und in unmittelbarer Nähe in Ruhe ihren Morgenkaffee trinken können.

Unterberger: „Kann nicht akzeptiert werden“

„Wir brauchen rasche und wirksame Antworten auf derlei Gewaltepisoden. Die Bürgerinnen und Bürger sind zu Recht empört, dass die Angreifer frei, sogar in der Nähe der Weinhandlung, die sie verwüstet haben, herumlaufen können“, meint die Vorsitzende der Autonomiegruppe im Senat, Julia Unterberger.

„Wie immer in solchen Fällen hört man von den Bürgern die Forderung nach strengeren Gesetzen. In Wirklichkeit bieten die bestehenden Vorschriften eine ganze Reihe von Instrumenten, wie zum Beispiel das Näherungsverbot an bestimmte Orte, Stadtteile, Lokale. Unter anderem wurden diese Vorschriften mit dem Caivano-Dekret auch auf Minderjährige ausgedehnt“, erinnert sie.

Anstatt neue Regelungen zu schaffen, wäre es daher sinnvoller, die bestehenden anzuwenden. Es handle sich nämlich nicht hauptsächlich um ein Regelungsproblem, sondern um ein Problem fehlender Ressourcen: „Das Gericht und die Polizei sind personell unterbesetzt, das Gefängnis ist überfüllt, und es fehlt an elektronischen Armbändern zur Überwachung etwaiger Näherungsverbote oder eines Hausarrestes.“

Vor einigen Wochen habe Minister Piantedosi in seiner Antwort auf Unterbergers Anfrage versichert, dass er den Gewaltvorfällen in Südtirol größte Aufmerksamkeit widmen werde. „Ich hoffe, dass dieser x-te Vorfall sofortige Konsequenzen nach sich ziehen wird. Die bereits bestehenden Gesetze müssen angewandt werden. Es kann nicht akzeptiert werden, dass diese Familie nun Angst haben muss zur Arbeit zu gehen.“

Auch der hds hatte sich nach dem Vorfall verärgert gezeigt und eine Lösung für das Sicherheitsproblem gefordert (STOL hat berichtet).

pir/stol

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