Mittwoch, 28. Juni 2023

Erweiterung der Gewerbezone Enzenberg: „Bedenkliche Entscheidung“

Nachdem der Gemeinderat von Terlan die Erweiterung der Gewerbezone Enzenberg in Siebeneich mitten im landwirtschaftlichen Kulturgrund abgelehnt hatte, hat die Landesregierung das Verfahren zur Bauleitplanänderung nun selbst eingeleitet, weil die Ansiedlung des Unternehmens „von Landesinteresse“ sei. „Dass sowohl der Klimaplan als auch das Gesetz für Raum und Landschaft vorsehen, die Versiegelung von Flächen zu minimieren bzw. zu vermeiden, wurde dabei geflissentlich übersehen“, schreibt der Heimatpflegeverband in einer Aussendung.

Der Heimatpflegeverband möchte, dass diese Fläche im Foto nicht verbaut wird. - Foto: © HPV

Obwohl das Landesamt für Raum und Landschaft ein negatives Gutachten gegeben hatte und daraufhin der Gemeinderat von Terlan die Erweiterung der Gewerbezone Enzenberg ablehnte, besteht nun die Landesregierung mit der Entscheidung, das Verfahren selbst zu eröffnen, auf eine Ausweisung an derselben Stelle anstatt eine besser geeignete Alternative zu suchen, so der Heimatpflegeverband.

„Diese Entscheidung und die Argumentation dahinter sind äußerst bedenklich. Wie kann die Ansiedlung eines Unternehmens mit einem Flächenbedarf von fast 6 Hektar auf einem aktuell biologisch bewirtschafteten Grundstück als strategisch angesehen werden, zumal damit wertvoller Kulturgrund versiegelt und der Natur für immer genommen wird?“, fragt sich der Verband.

Laut Klimaplan 2040 solle die Netto-Neuversiegelung bis 2030 halbiert und bis 2040 auf null gebracht werden. Auch das Gesetz für Raum und Landschaft sehe in seinen Zielen „die Einschränkung des Verbrauchs von Boden“ vor. Dafür solle bestehende Kubatur wiedergewonnen, sprich Leerstände reaktiviert werden.

Landesregierung widerspricht eigenen Grundsätzen“

„Die Entscheidung der Landesregierung widerspricht damit vollkommen ihren eigenen Grundsätzen. Dabei gäbe es zum Beispiel mit dem ehemaligen TOG-Areal in Terlan ein seit vielen Jahren ungenutztes Areal, das weit besser geeignet wäre und keine Neuversiegelung nach sich ziehen würde. Aber auch andere ungenutzte Leerstände in und in der Umgebung von Bozen kämen in Frage“, schreibt der Heimatpflegeverband.

Ein weiteres Problem sei, dass die 2 geplanten Kreisverkehre für die Zufahrt zum Gelände teilweise in das Wasserschutzgebiet Margarethenwald fallen. Dort befinde sich nicht nur wertvolles Waldgebiet, sondern auch der Trinkwasserspeicher, der zurzeit das gesamte Dorf Terlan versorgt.

Problematisch sei auch die Feststellung, dass keine Strategische Umweltprüfung (SUP) notwendig sei, obwohl – wie es in der Begründung heißt – die Umwandlung von 5,5 Hektar Fläche in Gewerbezone „eine beachtliche Zunahme des Bodenverbrauchs und zugleich einen Anstieg des Versiegelungsgrades“ bewirke. Die Planänderung stelle „in jedem Fall einen Qualitätsverlust im Vergleich zum aktuellen Zustand dar“. Auch eine Verschlechterung hinsichtlich Biodiversität und Lebensraumvielfalt werde eingeräumt.

stol

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