Mittwoch, 26. Juli 2023

Pflege: Tschenett kritisiert Kompatscher scharf – „Taten statt Worte zeigen“

„Mit großem Tamtam hat Landeshauptmann Arno Kompatscher angekündigt, die Arbeitsbedingungen und die Entlohnung für Pflegekräfte verbessern zu wollen“, sagt der ASGB-Vorsitzende Tony Tschenett. „Aber was dabei herauskommt, sind leere Versprechen, rechtliche Unmöglichkeiten und eine auffallende Ignoranz gegenüber anderen Berufsgruppen im Gesundheitswesen.“

Tony Tschenett: „Anstatt mit großem Trallala unrealistische Ankündigungen zu machen, sollten konkrete, machbare und vor allem nachhaltige Maßnahmen ergriffen werden.“ - Foto: © Matteo Groppo

Der Vorschlag, denselben Kollektivvertrag für Krankenpfleger in Seniorenwohnheimen und Krankenhäusern einzuführen, zeige „eine fundamentale Unkenntnis der rechtlichen Rahmenbedingungen“, schreibt Tschenett in einer Aussendung.

„Diese Rechtfertigung kann nicht länger aufrechterhalten werden“

„Es ist schlichtweg nicht möglich, einen einheitlichen Kollektivvertrag auf Bereiche anzuwenden, die staatlich unterschiedlich geregelt sind. Das Land kann nicht einfach eine Vereinheitlichung verordnen – das müsste die öffentliche Verhandlungsdelegation eigentlich wissen“, so der ASGB-Vorsitzende.

Seit der Gründung des einheitlichen Sanitätsbetriebes Südtirol im Jahr 2007 weist der ASGB auf die notwendige Harmonisierung der Betriebsabkommen, die in den ursprünglichen Sanitätsbetrieben ausgehandelt wurden, hin. „Denn dies hat beispielsweise zur Folge, dass Pfleger in gewissen Sprengeln Zulagen erhalten, in anderen nicht.“

„Zeit in die Pflegekräfte zu investieren“

Leider sei das ständige Drängen auf diese Reform bislang stets mit dem Argument der fehlenden Finanzierbarkeit abgeschmettert worden: „Diese Rechtfertigung kann nicht länger aufrechterhalten werden“, so Tschenett.

„Es ist an der Zeit, in unsere Pflegekräfte zu investieren und dafür Sorge zu tragen, dass die Arbeitsbedingungen in allen Bereichen des Sanitätsbetriebes gerecht geregelt sind. Die jährlich eingeplanten 10 Millionen Euro sind angesichts der Herausforderungen, vor denen wir stehen, schlichtweg unzureichend. Sie gleichen einem Tropfen auf den heißen Stein.“

„Wo sind diese Gelder heute?“

Zudem habe der Landeshauptmann eine erhebliche Ungleichbehandlung übersehen: „Nicht nur Krankenpfleger benötigen eine Aufbesserung ihrer Arbeitsbedingungen. Unzählige andere Berufsgruppen im Gesundheitssektor sind gleichermaßen betroffen. Es wird höchste Zeit, dass auch diese in den Fokus der Politik rücken.“

Darüber hinaus müsse der Sozial- und Behindertenbereich in den Sprengeln berücksichtigt werden. „Auch hier wurden höhere Finanzmittel versprochen. Wo sind diese Gelder heute? Es wird Zeit, Taten statt Worte zu zeigen.“

„Es müssen konkrete, machbare und vor allem nachhaltige Maßnahmen ergriffen werden“

„Anstatt mit großem Trallala unrealistische Ankündigungen zu machen, sollten konkrete, machbare und vor allem nachhaltige Maßnahmen ergriffen werden, um die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen und Sozialbereich zu verbessern“, fordert der ASGB-Chef.

„Unsere Pflegekräfte, die tagtäglich einen unverzichtbaren Dienst für die Gesellschaft leisten, haben mehr verdient als leere Versprechen.“

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stol

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