Montag, 8. Januar 2024

Sanität: Nach Applaus bald auch mehr Geld

Für das nichtärztliche Personal in Südtirols Spitälern soll es nun doch endlich deutliche Verbesserungen geben. Höchst an der Zeit. Allein im Vorjahr sind 140 Pflegekräfte, vielfach freiwillig, aus dem Beruf ausgeschieden. Allein mit Claudiana-Abgängerinnen können die Lücken nicht geschlossen werden. Mit mehr Geld und einer Reihe sonstiger Anreize soll nun versucht werden, Mitarbeiterinnen zu halten bzw. neue zu bekommen. Morgen erfolgt der Auftakt zu den entsprechenden Verhandlungen.

Für Pflegeberufe, Therapeuten, Techniker und Co. soll es schon bald eine Besserstellung geben. - Foto: © Shutterstock

Von:
Michael Eschgfäller
Die Personaldecke in Krankenhäusern und Gesundheitssprengeln ist vielfach dünn. Und seit Corona hat sich die Situation weiter zugespitzt. Allein im eben abgelaufenen Jahr musste der Sanitätsbetrieb zwischen Kündigungen und Pensionierungen insgesamt 140 Abgänge von Krankenpflegepersonal hinnehmen.

Insgesamt dürften 521 Angestellte im Pflegebereich wegfallen

Und auch die verbliebene Belegschaft in Spitälern und Sprengeln wird nicht jünger. So erreichen allein heuer 115 Krankenpfleger und Pflegehelfer das 61. Lebensjahr. Im kommenden Jahr werden es 117 sein, 2026 dann 139 und 2027 gar deren 150. Insgesamt dürften in den kommenden Jahren allein durch Pensionierungen 521 Angestellte im Pflegebereich wegfallen.

Bedarf kann bei Weitem nicht mehr gedeckt werden

Laut dem von der Landesregierung genehmigten Ausbildungsplan liegt der Bedarf bei jährlich neuen 160 Krankenpflegern. Durch die Abgänger der Fachhochschule für Gesundheitsberufe „Claudiana“ kann dieser Bedarf allerdings bei Weitem nicht mehr gedeckt werden. Dort schließen Jahr für Jahr nämlich nur zwischen 70 und 90 Studierende ihre Ausbildung im Fach Krankenpflege ab.

Vorgesehen ist eine Verkürzung der Arbeitszeit von derzeit 38 auf 36 Wochenstunden

„Wir befinden uns gerade im Pflegebereich in direkter Konkurrenz mit dem Ausland“, sagt Sanitäts-Sonderkommissarin Irene Pechlaner. Um mit Deutschland und Österreich einigermaßen Schritt halten zu können, soll nun beim nichtärztlichen Personal deutlich nachgebessert werden.

Ab morgen verhandeln Gewerkschaften und Verhandlungsagentur des Landes über den neuen Teilvertrag fürs nichtärztliche Personal. Vorgesehen ist eine Verkürzung der Arbeitszeit von derzeit 38 auf 36 Wochenstunden – bei gleichem Lohn –, ebenso wie eine deutliche Erhöhung der Zulagen für Mehrarbeit.

Härteste Nuss dürfte wohl bei den Gehaltsaufbesserungen zu knacken sein

Zudem sollen Erleichterungen für ältere Mitarbeiter und ein Solidaritätsurlaub eingeführt werden. Die voraussichtlich härteste Nuss, die zu knacken ist, dürfte wohl bei den Gehaltsaufbesserungen liegen. Vorgesehen sind diese nämlich derzeit nur für jene, die in Vollzeit arbeiten. Dabei sind gerade im nichtärztlichen Bereich sehr viele Arbeitskräfte in Teilzeit tätig.

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