Mittwoch, 14. Juni 2023

SVP-Funktionäre: „Widmann gehört auf die Landtagsliste“

Die Sache mit Thomas Widmann ist für die SVP noch lange nicht gegessen. Zwar haben Bezirksobleute und Parteileitung einem „kleinen Edelweiß“ bereits eine klare Abfuhr erteilt. In der Basis mehren sich aber die Stimmen, die Widmann unbedingt auf der SVP-Landtagsliste sehen wollen. „Obmann und Landeshauptmann müssen einen Weg dafür finden“, ist Robert Alexander Steger überzeugt.

Thomas Widmann mischt seine Partei auf. - Foto: © GROPPO

„Um sich den Luxus zu leisten, jemanden nicht zu wollen, der sich zu 100 Prozent zu SVP-Werten bekennt, muss man hoch am Ross oder sehr siegessicher sein.“ So hatte Ex-SVP-Obmann Siegfried Brugger das klare Veto von Landeshauptmann Arno Kompatscher zu einer Kandidatur des von ihm abgesetzten Gesundheitslandesrates Widmann auf den Punkt gebracht.

Wie der Alt-Obmann denken aber offensichtlich immer mehr Mitglieder in der Partei. Wohl auch in der Erkenntnis, dass ein Widmann, der mit einer eigenen Liste zur Landtagswahl antritt, die SVP Stimmen und Sitze kosten wird.

Helfer: „Meine Unterstützung hätte Widmann“

„Für die Partei wäre es sicher nicht gut, wenn Thomas Widmann nicht auf der SVP-Liste oder gar mit einer eigenen Liste bei den Landtagswahlen kandidieren würde“, sagt Sebastian Helfer, Bürgermeister von Ratschings. „Grundsätzlich wäre es mir recht, wenn Widmann auf der SVP-Landtagsliste einen Platz bekommen würde. Meine Unterstützung hätte er jedenfalls.“ Er sieht allerdings die Schwierigkeit, Widmann noch auf die SVP-Liste zu bekommen. „Dafür müsste ein anderer freiwillig verzichten“, so Helfer, und das sei wohl nur sehr schwer vorstellbar.

Steger: „Kompatschers Veto gegen Kandidatur Widmanns nicht nachvollziehbar“

Eine sehr klare Vorstellung, wie SVP und Widmann wieder zusammen finden können, hat Robert Alexander Steger, derzeit Bürgermeister von Prettau und selbst Landtagskandidat für die SVP. „Zumal die letzten beiden freien Listenplätze Frauen vorbehalten sind, muss eben wer anderer auf seine Kandidatur verzichten“, sagt er. Im Bezirk Bozen, aus dem Widmann stammt, oder auf der 10er-Liste von Landeshauptmann und Parteiobmann gebe es „schon ein paar, die ja geradezu zu einer Kandidatur gedrängt werden mussten“, so Steger. Er könne Kompatschers Veto gegen eine Kandidatur Widmanns auf der SVP-Liste jedenfalls nicht nachvollziehen.

„Natürlich gehört Thomas Widmann auf die SVP-Liste für die Landtagswahlen“, ist auch Martin Alber, Bürgermeister der Gemeinde Brenner, überzeugt. „Und eine strukturierte Führung sollte es doch schaffen, einen Weg dafür finden.“ Immerhin sei die SVP-Liste für die Landtagswahlen ja noch nicht definitiv zu.

Fuchs: „Landeshauptmann und Widmann sollen sich die Hand reichen“

Derselben Meinung ist auch Peter Fuchs, Innichner Gemeindereferent und Mitglied des Pusterer Parteiausschusses. „Es wäre wohl das beste, wenn der Landeshauptmann und Widmann sich die Hand reichen würden“, sagt er. „Aber das hängt jetzt ganz von unserem Spitzenkandidaten ab.“ Der Partei würde eine solche Geste sicher gut tun. Aber „je mehr Zeit vergeht, umso beschwerlicher wird der Weg – und es ist schon sehr viel Zeit vergangen“, pflichtet ihm Harald Stauder, Bürgermeister von Lana und ebenfalls SVP-Landtagskandidat, bei.

„Der Widmann ist ein Macher“

„Der Widmann ist ein Macher, einer der die Leute motivieren und mitreißen kann. Ich frage mich schon, ob es sich die Partei leisten kann, so jemanden draußen zu lassen“, sagt Josef Unterrainer, Ex-Stadt- und nunmehriger Gemeinderat in Brixen. Er verstehe nicht ganz, was die (die Parteispitze, Anm.d.Red.) sich da so denken. „Wenn sie nicht erkennen, dass so ein Macher, wie es der Widmann ist, wichtig ist für die Partei, dann verstehe ich nur mehr Bahnhof“, so Unterrainer.

„Ihn nicht auf die Liste zu tun, wäre jedenfalls ein fataler Fehler.“ Und ob Widmann nach Bekanntwerden seiner Aussagen über Landeshauptmann Arno Kompatscher noch wählbar ist oder nicht, darüber sollten gefälligst die Wähler selbst entscheiden. „Das Risiko liegt in dem Fall ganz bei Widmann selbst und nicht bei der Partei“, so Unterrainer. Die würde durch eine Kandidatur Widmanns auf ihrer Liste nur profitieren.

So wie er denken derzeit zahlreiche SVP-Mitglieder und auch mehrere Ortsobleute. In Hintergrundgesprächen reden sie zwar darüber, dass sie es klar befürworten würden, dass Thomas Widmann einen Platz auf der SVP-Landtagsliste bekommt und „dass man so jemanden aus persönlichen Befindlichkeiten nicht außen vor lassen dürfe“. Offen sagen wollen es dann aber die allerwenigsten. „Die Entscheidung darüber liegt jetzt ganz in den Händen der Parteispitze und des Obmannes“, heißt es immer wieder.

Mehr zu den Landtagswahlen im Oktober lesen Sie hier.

em/stol

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