Mittwoch, 5. Juli 2023

Ab ins Schwimmbad: Ein Blick in die Südtiroler Lidos

Sommer, Sonne, Schwimmbad: Warme Temperaturen locken Südtiroler und Urlauber in die Lidos. Schwimmen, Baden und Planschen ist angesagt. Die Betreiber sind zufrieden. Doch ein altes Problem ist auch heuer Thema. Ein Stimmungsbericht.

Ein Sprung ins kühle Nass: Das gehört für die meisten zum Sommer dazu. - Foto: © shutterstock

Die meisten Südtiroler Schwimmbäder gehören den Gemeinden, die sie an die Betreiber verpachten – nicht immer mit Gewinn. „Aber das Schwimmbad ist ein Riesenmehrwert“, sagt der Bürgermeister von Klausen, Peter Gasser. Schon seit mehreren Jahren spricht man im Städtchen davon, die Anlage zu erneuern – „das Gebäude ist alt und marode. Bisher fehlt die Finanzierung. Es ist das nächste Großprojekt für die Verwaltung – wohl aber erst für die neue, nach den nächsten Wahlen.“

Je schöner das Schwimmbad sei, desto mehr werde es genutzt und desto mehr komme es der Gemeinde zugute, findet Gasser. „Es bringt als Anziehungspunkt auch Kaufkraft in die Stadt. Ob es dann tatsächlich in allen 116 Gemeinden ein eigenes Lido braucht, ist eine andere Frage…“

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Das Lido in Andrian ist ein solches: Julia Plank und ihr Ehemann führen es nun schon seit 3 Jahren. „Heuer ist die Saison langsamer angelaufen als die vergangene“, sagt sie. Das liege vor allem am Wetterbericht: „Es war sehr oft schlechtes Wetter gemeldet – schlussendlich war es immer schön. Nur ein einziger Nachmittag war bisher verregnet.“

Das alte Problem mit dem Wetterbericht

Dieses Thema haben Lido-Verantwortliche schon vor Jahren öffentlich als problematisch erkannt. Würden Wetterprognosen zu pessimistisch gestaltet, sei das ein Problem für sie, aber auch für die Hüttenwirte im Land.

Auch der Lido-Montiggl-Betreiber Stefan Rungger kann davon ein Lied singen: „Der Wetterbericht macht alles aus: Für heute Nachmittag ist zum Beispiel schlechtes Wetter angekündigt. Automatisch sind weniger Gäste hier – auch wenn keine Wolke zu sehen ist.“ Die Wetterprognose sei „ziemlich wichtig“ und momentan laute diese immer „gewittrig“.

Das Lido in Montiggl arbeitet hauptsächlich mit Urlaubsgästen, berichtet Stefan Rungger. „Wir hängen ziemlich vom Tourismus ab. Im Juni waren es weniger Gäste als im Juni 2022. Es ist auffällig, dass weniger deutsche Touristen hier sind als im Vorjahr. Das sagen auch die Hoteliers der Umgebung. Sogar der Eisvertreter hat mir gesagt, dass er im Juni des Vorjahres 30 Prozent mehr Eis verkauft hat als heuer.“

Man klage wohl auf hohem Niveau, räumt Rungger ein: „Das vorige Jahr war einfach super, heuer ist es eben ein bisschen weniger gut. Die Leute können wieder weiter weg in den Urlaub fliegen und das spüren wir.“

Die Lido-Betreiber müssen kreativ sein: Viele setzen auf Kulinarik, aber auch auf andere Zusatzangebote. „Wir haben zum Beispiel einen Bootsverleih und verleihen auch Stand-up-Paddles. Damit können die Leute auch fahren, wenn das Wetter nicht ganz so schön ist“, sagt Rungger.

Die Saison ist kurz – das Personal ist knapp

Das Andrianer Lido lockt vor allem Einheimische an – „die Leute kommen auch aus Bozen und Umgebung hierher. Sie schätzen die gepflegte Wiese“, sagt Plank. „Unzählige Stunden“ investieren die Betreiber in diese. „Das geht schon im April los mit Düngen und Bewässern.“

Wie viele andere Branchen plagt auch die Lido-Betreiber Personalknappheit: „Am schwersten war es, einen Koch zu finden“, sagt Plank. „Aber jetzt haben wir es geschafft – unsere Mannschaft ist komplett, es sind junge Leute von hier, sie machen super Arbeit.“

Ticketvariationen – „Damit für jeden etwas dabei ist“

Der Eintrittspreis – da ist Stefan Rungger sicher – macht einen Unterschied: „Wir haben heuer zum Beispiel mehr Saisonskarten verkauft als in anderen Jahren.“

„Viele Leute kommen auch nur für 2 oder 3 Stunden, über die Mittagspause oder abends, nach Feierabend, um sich abzukühlen“, bestätigt Katharina Brugger von der Therme Meran. „Wir haben auch Familientickets und spezielle Aktionen, zum Beispiel ein Paket mit Brunch und anschließendem Tageseintritt.“

Sportbegeisterte schwimmen ihre Längen im Olympiabecken, es gibt Thermalbecken und Kneippanlagen, Salzwasser – „wir versuchen, für jede Vorliebe etwas zu bieten“, sagt Brugger.

Die Therme setzt nun verstärkt auf Nachhaltigkeit und Natur: „Wir haben einen neuen Bio-Nature-Pool, der ganz ohne chemische Mittel auskommt. Biofilter reinigen das Wasser, die Umwälzanlage wird mit Solarstrom betrieben, beheizt wird er nicht“, sagt sie. Die Gäste schätzten das als Zusatzangebot. 16 Becken sind in der Therme ganzjährig zugänglich, 11 mehr im Sommer.

kn

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