Dienstag, 12. September 2023

Einheitlicher Handy-Ladestecker bald auch für das iPhone

Wenn Apple am Dienstag ein neues iPhone vorstellt, schauen viele auf die Ladebuchse. Analysten erwarten, dass der US-Konzern mit dem iPhone 15 an eine neue EU-Richtlinie anpasst und erstmals ein Handy mit USB-C-Anschluss vorstellt. Ab Herbst 2024 sollen zahlreiche in der EU verkaufte Elektrogeräte einen einheitlichen Stecker haben.

Apple muss von Lightning auf USB-C umstellen. - Foto: © APA/AFP / FREDERIC J. BROWN

Ab Herbst kommenden Jahres sollen alle neuen Handys, Tablets und Digitalkameras über einen USB-C-Anschluss geladen werden können. Das gleiche gilt für Lautsprecherboxen, Kopfhörer, tragbare Navigationssysteme, Mäuse und Drucker. Ab Frühjahr 2026 sollen auch alle neuen Laptops über den einheitlichen Ladestecker verfügen.

Andere bisher übliche Stecker wie der ältere Mikro-USB-Anschluss und der Lightning-Stecker für iPhones fallen unter der neuen Richtlinie weg. Bis alle bereits hergestellten Geräte mit alten Anschlüssen abverkauft sind, könnte es allerdings noch dauern.

Im Idealfall können Verbraucherinnen und Verbraucher künftig all ihre Geräte mit demselben Kabel laden.

Neue Geräte sollen unter der Richtlinie zudem immer auch ohne ein beigelegtes Ladegerät angeboten werden. Auf der Verpackung müssen die Hersteller angeben, welche Leistung das Gerät zum Laden benötigt und ob es schnelles Laden unterstützt.

Apple leistete Widerstand

Apple wird sich den EU-Vorschriften mit dem neuen iPhone wohl anpassen, nachdem der US-Konzern nach der vorläufigen Einigung der EU im vergangenen Jahr zunächst Widerstand geleistet hatte. Das Unternehmen kritisierte, das Gesetz würde Innovationen wie etwa beim kabellosen Laden ersticken.

Zahlreiche neuere Geräte lassen sich ganz ohne Kabel laden, aktuell noch mit längerer Ladezeit. Das setze sich immer weiter durch, erklärte auch der Digitalverband Bitkom, und kritisierte die Einführung von USB-C als Standard. Unter den EU-Regeln müssen Geräte mit kabelloser Ladefunktion immer auch einen USB-C-Anschluss haben.

15 Jahre für einheitliche Regelung

EU-Kommission und Parlament arbeiten seit über 15 Jahren an einer einheitlichen Regelung für Ladegeräte. Erstmals einigte sich die Kommission 2009 mit den meisten Herstellern in einer Absichtserklärung auf einheitliche Standards. Diese waren jedoch nicht verpflichtend, Apple als heute weltweit zweitgrößter Smartphone-Hersteller beteiligte sich nicht.

Die Einigung lief 2014 aus. Die Industrie legte erst 2018 einen neuen Vorschlag vor, der laut EU-Kommission aber nicht als zufriedenstellend angesehen wurde. Auch das EU-Parlament forderte deshalb wiederholt ein gesetzliches Eingreifen. Mit der aktuellen Richtlinie muss sich auch Apple an die einheitlichen Stecker halten.

Elektroabfall soll um 1000 Tonnen reduziert werden

Die neuen Vorgaben sollen den Elektroabfall in der EU jährlich um fast 1000 Tonnen senken und tausende Tonnen CO2 einsparen. Die Kommission rechnet vor allem damit, dass Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Kabel länger verwenden und weniger Ladegeräte kaufen. Bisher geben sie demnach pro Jahr insgesamt rund 250 Millionen Euro für Ladegeräte aus, die eigentlich nicht gebraucht werden.

Das europäische Parlament hatte den neuen Regeln im Oktober vergangenen Jahres zugestimmt, nachdem die Kommission im September 2021 einen entsprechenden Vorschlag gemacht hatte.

apa

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