Mittwoch, 2. August 2023

„Hindernisse auf der Brennerroute mindern Europas Potenzial“

Europa verliert seit geraumer Zeit immer mehr den Anschluss an die internationale wirtschaftliche Entwicklung. Die USA und China sowie zunehmend auch Indien überholen Europa bei den innovativen Technologien, bei der Forschungsleistung der Universitäten und bei der Attraktivität als Wirtschaftsstandort insgesamt. Auch Südtirols Betriebe sind in ihrer täglichen Arbeit davon betroffen, ist die Handelskammer Bozen überzeugt.

Der freie Warenverkehr sei ein wesentlicher Pfeiler des EU-Binnenmarktes, ist Handelskammerpräsident Michl Ebner überzeugt. - Foto: © Handelskammer Bozen

Dafür verantwortlich sei auch der unvollendete EU-Binnenmarkt, der gerade für kleine und mittlere Unternehmen immer noch unzählige Hürden aufweise und dadurch sein enormes Potenzial nicht ausschöpfen könne.

In einer Aussendung verweist die Handelskammer Bozen auf den IW-Standortindex, der aus der Sicht der Investitionsentscheidungen von Industrieunternehmen Faktoren wie Rechtssicherheit, Korruption, Arbeitsmarktregulierung, Infrastruktur oder vorhandenes Humankapital bewertet.

„Italien liegt auf dem 26. Platz von 45 Industrie- und Schwellenländern und damit weit entfernt von der führenden Schweiz und den USA. Nur 4 EU-Staaten (Niederlande, Deutschland, Dänemark und Schweden) schafften es 2019 unter die ersten 10 Plätze des Rankings“, betonen die Experten der Handelskammer.

Das BIP-Wachstum der Europäischen Union liege seit einigen Jahren im Schnitt unter jenem der USA und von China, auch bezüglich der Forschungsleistung könne Europa mit den Spitzenuniversitäten nicht mithalten.

„Der Europäische Binnenmarkt wurde 1993 gegründet, um den Wirtschaftsstandort Europa gegenüber der weltweiten Konkurrenz zu stärken. In den ersten Jahrzehnten hat er wesentlich dazu beigetragen, die europäische Integration zu beschleunigen. Allerdings ist der Binnenmarkt noch bei weitem nicht vollendet“, heißt es in der Presseaussendung.

So gebe es immer noch keinen gemeinsamen europäischen Kapitalmarkt und noch immer hemmten unzählige Handelshürden und fehlende einheitliche Standards den Handel innerhalb der EU. Auch bei anderen Themen, die für die künftige Wettbewerbsfähigkeit seiner Wirtschaft entscheidend sind, wie Digitalisierung und künstliche Intelligenz, Cybersicherheit und die Versorgung mit Rohstoffen und Batteriekapazitäten zur Unterstützung des ökologischen Übergangs, scheine Europa im Rückstand zu sein.

Diese Faktoren seien auch für viele Südtiroler Unternehmen eine Belastung, die sie daran hindern ihr großes Entwicklungspotenzial voll auszuschöpfen.

„Ein wesentlicher Pfeiler des EU-Binnenmarktes ist der freie Warenverkehr. Die vielen Hindernisse für den Güterverkehr auf der Brennerroute machen deutlich, dass die EU aktiv werden muss, damit das Potenzial des Binnenmarktes voll ausgeschöpft werden kann. Nur so kann Europa seine wirtschaftliche Stellung in der Welt verteidigen“, ist Handelskammerpräsident Michl Ebner überzeugt.

stol

Stellenanzeigen


Teilzeit






Teilzeit





powered by
Kommentare
Kommentar verfassen
Bitte melden Sie sich an um einen Kommentar zu schreiben
senden