Sonntag, 18. Juni 2023

Schlechte Chancen für Europas Solarindustrie

Europa steht beim erhofften Wiederaufbau einer Solarindustrie nach Einschätzung der Branche vor nahezu unüberwindlichen Hürden. Der Kosten- und Größenvorteil insbesondere der chinesischen Hersteller ist mittlerweile so groß, dass der „Green Deal“ der EU demnach nur mit konzertierter politischer und finanzieller Unterstützung gelingen kann.

Solarpanele im Schauraum der Messe Intersolar in München. Mehr als 2400 Aussteller präsentierten am 16. Juni ihre Produkte auf dieser Energiemesse. - Foto: © APA/afp / CHRISTOF STACHE

Darüber hinaus locken die USA die verbliebenen europäischen Firmen mit immensen Subventionen über den Atlantik, wie Industrievertreter berichten. „Wenn wir in Europa mithalten wollen, brauchen wir jetzt einen energie- und industriepolitischen Doppelwumms“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft, Carsten Körnig.

Derzeit beläuft sich die jährliche Kapazität der europäischen Solarindustrie auf Module mit einer Gesamtleistung von gut 8 Gigawatt – laut Fraunhofer-Institut für solare Energiesystem etwa 1 Prozent der Weltproduktion. Ziel der EU im Rahmen ihres Green Deals ist es, dass die heimische Industrie bis 2025 wieder Solarmodule mit 30 Gigawatt Leistung herstellen kann.

„Wir sind viel teurer als die Chinesen“

Doch nach einer Analyse der Unternehmensberatung PWC produziert allein der größte chinesische Hersteller Jinko derzeit schon 45 Gigawatt. Laut Jinko-Webseite soll die Kapazität bis Ende dieses Jahres 90 Gigawatt betragen. Die Produktionskosten von Solarmodulen werden ebenso wie die Kapazität in Watt angegeben.

Die chinesische Solarindustrie liegt nach Angaben aus der Branche derzeit bei geschätzt 17 bis 18 US-Cent pro Watt. Chinesisches Ziel für 2025 sind 15 Cent, wie der französische Unternehmer und Solarexperte Gaetan Masson auf der Münchner Messe Intersolar berichtete. „Wir sind viel teurer als die Chinesen“, sagte Masson. „Das ist nicht nur eine Frage von Investitionen und Betriebsausgaben, sondern von fehlender Wettbewerbsfähigkeit.“

dpa

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