Donnerstag, 21. September 2023

Schweizer Notenbank lässt Leitzins unverändert

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) sieht nach 5 Zinserhöhungen in Folge überraschend von einer weiteren geldpolitischen Straffung ab. Der SNB-Leitzins bleibe bei 1,75 Prozent, teilte die Notenbank am Donnerstag mit. Gleichzeitig halten sich die Währungshüter die Türe offen für weitere Zinsanhebungen.

Schweizer Notenbank schließt weitere Zinserhöhungen nicht aus. - Foto: © APA/KEYSTONE / MICHAEL BUHOLZER

„Die über die letzten Quartale deutlich gestraffte Geldpolitik wirkt dem immer noch vorhandenen Inflationsdruck entgegen“, erklärte die Notenbank. „Es ist aus heutiger Sicht nicht auszuschließen, dass eine weitere Straffung der Geldpolitik nötig werden könnte, um die Preisstabilität in der mittleren Frist zu gewährleisten.“

EZB: Zehnte Zinsanhebung in Folge

Von Reuters im Vorfeld der vierteljährlichen geldpolitischen Lagebeurteilung der SNB befragte Ökonomen hatten mehrheitlich eine Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte prognostiziert. Die US-Notenbank Fed hatte am Vortag ebenfalls von einer weiteren Zinsanhebung abgesehen und ihren Schlüsselsatz unverändert gelassen, gleichzeitig aber einen weiter straffen Zinskurs signalisiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte die Zinsen vergangene Woche zum zehnten Mal in Folge angehoben und will sie so lange wie nötig hoch halten, um die Inflation zurückzudrängen.

Um für angemessene monetäre Bedingungen zu sorgen, will die Notenbank bei Bedarf weiterhin am Devisenmarkt eingreifen. Im gegenwärtigen Umfeld stünden dabei Fremdwährungsverkäufe im Vordergrund. Neben Zinserhöhungen setzte die SNB zuletzt auch auf die inflationsdämpfende Wirkung eines starken Frankens.

Nach der überraschenden Zinspause steuerte die Schweizer Währung allerdings zum Euro auf den größten Tagesverlust seit den Bankenturbulenzen im März zu, bei der die angeschlagene Credit Suisse vom Rivalen UBS übernommen worden war. Der Euro stieg um 0,7 Prozent auf 0,9651 Franken. Der Dollar wertete um 0,9 Prozent auf 0,9066 Franken auf.

BIP dürfte um rund ein Prozent steigen

Der Druck auf das SNB-Direktorium, sich der Inflation entgegenzustemmen, hat zuletzt abgenommen. Die Jahresteuerung in der Schweiz ist im internationalen Vergleich moderat und liegt seit 3 Monaten auch wieder im Zielbereich der SNB: Im August betrug sie 1,6 Prozent. Die Zentralbank peilt für Preisstabilität zwischen null und zwei Prozent an. Die Währungshüter kündigten an, die Entwicklung der Teuerung in den kommenden Monaten genau zu beobachten. Im gesamten Jahr rechnen sie wie bereits im Juni mit einer Inflation von 2,2 Prozent. 2024 dürften die Verbraucherpreise ebenfalls um 2,2 (bisher: 2,2) Prozent steigen und 2025 dann um 1,9 (bisher: 2,1) Prozent.

Die Wachstumsaussichten schätzt die SNB stabil ein und hält an ihrer Prognose vom Juni fest: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte heuer um rund ein Prozent steigen.

apa

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