Donnerstag, 30. November 2023

Südtiroler Banken zu Bozner Benko-Projekt: „Wir sind beruhigt“

Die Südtiroler Banken, die den Waltherpark, das Bozner Projekt der strauchelnden Signa-Gruppe, finanzieren, nehmen die aktuellen Entwicklungen rund um den Konzern derzeit gelassen hin. Man befürchte aktuell keine Kreditausfälle und sei beruhigt, betonten am Donnerstag sowohl die Südtiroler Volksbank als auch die Südtiroler Sparkasse.

Südtirols Banken geben sich in Bezug auf das Waltherpark-Projekt (im Bild ein Rendering) gelassen. - Foto: © KHB


Am Mittwoch war bekannt geworden, dass die Signa Holding, eine wichtige Gesellschaft innerhalb des Immobilien- und Handelskonzern des Nordtiroler Investors René Benko, zahlungsunfähig ist und dass ein Sanierungsverfahren eingeleitet wird. Die Verbindlichkeiten des Unternehmens belaufen sich auf rund 5 Milliarden Euro. Ob weitere Signa-Unternehmen ebenso Insolvenz anmelden werden müssen, ist derzeit noch offen. STOL hat berichtet.
Das gilt auch für die Signa Prime Selection, zu der – wie ihrer Homepage zu entnehmen ist – auch das Bozner Projekt Waltherpark der Signa Italia gehört.

Signa hat viel Eigenkapital bereit gestellt“

Finanziert wird der Geschäfts- und Wohnkomplex, der rund eine halbe Milliarde Euro kosten soll, von einem Bankenpool aus 3 österreichischen Banken sowie der Südtiroler Sparkasse und der Südtiroler Volksbank.
Die heimischen Geldinstitute geben sich trotz der Krise des Signa-Imperiums derzeit gelassen. „Aktuell wird kein erhöhtes Kreditausfallrisiko befürchtet“, heißt es vonseiten der Volksbank, die den Bankenpool anführt.

Aktuell gibt es keine Anzeichen, dass es Probleme geben könnte.
Nicola Calabrò, Generaldirektor der Südtiroler Sparkasse


Ähnlich äußert sich die Sparkasse: „Aktuell gibt es keine Anzeichen, dass es Probleme geben könnte. Natürlich ist das eine wichtige Operation, die wir Tag für Tag beobachten, aber im jetzigen Moment sehen wir keine Elemente, die darauf schließen ließen, dass das Projekt nicht weitergeführt werden könnte“, betont Generaldirektor Nicola Calabrò. Die Finanzierungen würden daher normal weiter erfolgen.
„Ein wichtiger Punkt, der es uns zudem erlaubt, etwas beruhigter zu sein, ist die Tatsache, dass Signa gleich zu Beginn der Operation eine hohe Summe an Eigenkapital bereit gestellt hat“, so Calabrò weiter. Bei anderen Operationen erfolge die Bereitstellung von Kapital hingegen schrittweise.
Signa Italia bringt, wie bereits berichtet 163 Millionen Euro, in das Projekt ein.

Von österreichischer Seite sind die Hypo Vorarlberg, die Bank für Tirol und Vorarlberg und die Raiffeisen-Landesbank Niederösterreich-Wien am Bankenpool beteiligt. Wie hoch die Finanzierungssummen vonseiten der einzelnen Banken sind, darüber wurde Stillschweigen bewahrt.

Auch Signa Italia hat in den letzten Tagen immer wieder betont, dass der Waltherpark nicht in Gefahr sei. Das Projekt sei ausfinanziert, der Bau werde fortgeführt und man halte am Eröffnungsdatum Frühjahr 2025 fest.

In Österreich vor allem Bank Austria und Raiffeisen betroffen

Die gesamte Signa-Gruppe hat bei Banken Milliardenschulden offen – alleine in Österreich sind es angeblich rund 2,2 Milliarden, der größte Teil davon bei der Bank Austria und im Raiffeisen-Sektor. Laut der Tageszeitung „Der Standard“ soll das Signa-Engagement der Raiffeisen Bank International (RBI) bei rund 750 Millionen Euro liegen. Daneben dürften dem Zeitungsbericht zufolge auch die Raiffeisen-Landesbank Niederösterreich Wien mit 280 Millionen Euro und die Raiffeisen-Landesbank Oberösterreich mit 150 Millionen Euro bei der Signa engagiert sein.
Für die Bank Austria gibt die Zeitung ein Signa-Exposure von insgesamt 600 Millionen Euro an, für die Erste Group dürften es 40 bis 50 Millionen Euro sein. Auch die Hypo Vorarlberg, die mehrheitlich im Eigentum des Landes Vorarlberg steht, dürfte mit 200 Millionen Euro ein größeres Volumen bei Signa ausständig haben. In Finanzkreisen wurden die kolportierten Zahlen gegenüber der APA als plausibel eingestuft.

gam/apa

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