Donnerstag, 14. September 2023

5 Euro Eintritt, um Venedig zu sehen: Würden Sie zahlen?

Gedränge entlang den Kanälen, voll besetzte Tische in den Cafés am Markusplatz, Ansturm auf die Gondeln: Auch nach Ende des Filmfestivals mit vielen internationalen Stars erlebt Venedig in diesem heißen September einen wahren Tourismusboom. So sehr sich die Hoteliers freuen – den Stadtratsmitgliedern und Bewohnern ist das zu viel. Sie wollen, dass Touristen nun vorab reservieren, wenn sie Venedig besuchen. Die Gemeinde will ab kommendem Frühjahr ein Gebührensystem für Tagestouristen testen, um den Besucherandrang zu begrenzen.

Die Markuskathedrale in Venedig.

Tagesausflüglern soll für den Eintritt in das historische Zentrum eine Gebühr von 5 Euro berechnet werden, wurde vorgestern am späten Abend vom Stadtrat beschlossen. Mit der erstmals im Frühjahr 2024 greifenden Maßnahme soll der Besucherandrang in der Weltkulturerbe-Stadt begrenzt werden. Die UNESCO hatte zuvor empfohlen, die Stadt angesichts „unzureichender“ Schutzmaßnahmen als bedrohtes Weltkulturerbe einzustufen.

Bevor Sie weiterlesen, stimmen Sie ab:


Sollte sich die Umfrage nicht automatisch öffnen, klicken Sie hier auf diesen Link.

QR-Code bei Kontrollen vorzeigen

Die Gebühr soll an maximal 30 Tagen erhoben werden, an denen traditionell besonders viele Besucher in die Stadt strömen – zu Ostern etwa oder an Sommer-Wochenenden. Diese Tage sollen zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben werden. Ausgenommen von der Gebühr sind Touristen, die in der Stadt übernachten, und Kinder unter 14 Jahren.

Geplant ist nun, dass sich Tagesbesucher übers Internet einen QR-Code besorgen und aufs Handy laden, der bei Kontrollen vorgezeigt werden muss. Andernfalls drohen Strafen zwischen 50 und 300 Euro – mit Ausnahme von Kindern unter 14 Jahren. Die Neuregelung könnte schon zum Karneval greifen.

Plan ist umstritten

„Das ist ein erster Schritt. (...) Wir machen ein Experiment“, sagte Bürgermeister Luigi Brugnaro. Er versicherte, dass die Stadt offen bleiben werde. Die Einnahmen sollen in ihren Erhalt fließen. Das System werde einfach zu benutzen sein.

Die Opposition nannte die Gebühr „übereiltes Zugeständnis an die UNESCO“ und kritisierte das Fehlen von Studien, ob die Gebühr Touristen von einem Besuch abhalten würde.

Die Pläne sind auch bei den Einwohnern umstritten. Manche nennen sie Schikane, andere ungenügend. Auch im Stadtrat gab es vorgestern heftige Debatten. Die Sitzung dauerte 8 Stunden. 200 Gegner der Neuregelung protestierten mit Slogans wie „Wir wollen nicht, dass Venedig ein Museum wird“.

mit

Alle Meldungen zu:

Stellenanzeigen


Teilzeit






Teilzeit





powered by
Kommentare
Kommentar verfassen
Bitte melden Sie sich an um einen Kommentar zu schreiben
senden