Donnerstag, 15. Februar 2024

Wofür die Südtiroler ihr Geld sparen

„Je unsicherer die Zeiten, desto eher halten die Südtiroler ihr Geld zusammen“ – so lässt sich eine Untersuchung des Arbeitsförderungsinstituts AFI zum Sparverhalten zusammenfassen.

Das Sparen für Unvorhergesehenes hat für viele Südtiroler aktuell höchste Priorität. - Foto: © Shutterstock / shutterstock

Wie jedes Jahr hat das AFI auch diesmal in seiner Winterbefragung die Kriterien und die Gründe für das Sparen der Südtiroler Arbeitnehmer analysiert. Dabei zeigt sich: Die Inflation, die geopolitische Instabilität und die angekündigten und zum Teil auch bereits umgesetzten Kürzungen der öffentlichen Ausgaben schaffen Unsicherheit in allen Lebensbereichen, was auch das Sparverhalten beeinflusst. Dementsprechend agieren die Südtiroler: Die Befragten erklärten, vor allem für unvorhergesehene Ereignisse Geld beiseite zu legen (32 Prozent geben dies als ersten, 33 Prozent als zweiten Grund an). Berücksichtigt man beide Antwortoptionen, wird seit 2020 dieser Grund häufiger als das Sparen für die Kinder genannt, wobei der prozentuelle Unterschied zwischen den beiden Begründungen heuer besonders groß ist.

Rentenlücke rückt ins Bewusstsein

Ebenso steigt die Tendenz, etwas für das Alter auf die hohe Kante zu legen. „Dass nun mehr für den Ruhestand gespart wird, war sicherlich zu erwarten. Ausschlaggebend ist hier vermutlich ein stärkeres Bewusstsein in Bezug auf die zukünftige Entwicklung der Renten und auf den allmählichen Rückbau des öffentlichen Wohlfahrtsstaats“, erklärt AFI-Forscherin Maria Elena Iarossi.

Geringe Finanzkenntnisse, kein Risiko

Sparen wird immer schwieriger und jene, die es trotzdem schaffen, entscheiden sich für Anlageformen, die eine unmittelbare Liquidität des Ersparten und ein geringes Risiko gewährleisten. Die Rendite selbst spielt dabei keine so große Rolle, wie aus der Erhebung ersichtlich wird“, heißt es vonseiten des AFI.

Die Winterbefragung 2022 hatte bereits eine drastische Veränderung des Sparverhaltens der Befragten deutlich gemacht: Liquide Anlagen und kurzfristige Investitionen gewannen immer mehr an Bedeutung, was in der letzten Umfrage sogar noch bekräftigt wurde. Die Liquidität – sprich die unmittelbare Verfügbarkeit - wurde von 29 Prozent der Befragten als erstes Kriterium und von 41 Prozent als zweitwichtigstes Kriterium genannt. „In dieser Befragung wird ebenso ein stärkeres Interesse für Anlagen mit geringem Risiko deutlich, ganz im Einklang mit den beschränkten Finanzkenntnissen des Großteils der Arbeitnehmer.“ Die Begründung „Keine Verluste“ – sprich die Wertbeständigkeit der Sparanlage - wurde jeweils von 40 Prozent und 33 Prozent als erstes bzw. als zweites Kriterium genannt.

Unsicherheit auch beim Wohnen

Veränderungen stellt das AFI auch beim Thema Wohnen fest. „Seit 2020 sinkt der Anteil der Arbeitnehmer ohne Darlehen kontinuierlich (auf 36 Prozent), während die Arbeitnehmer mit einem Darlehensvertrag stark gestiegen sind (auf 34 Prozent). Dies bestätigt die steigende Unsicherheit, die sich nun immer mehr auch auf das Wohnen ausdehnt. Bei relativ niedrigen Löhnen, hohen Zinssätzen und teuren Liegenschaften liegt es auf der Hand, dass die Beschäftigten immer häufiger Darlehen mit sehr langen Laufzeiten für den Kauf der Wohnung aufnehmen müssen. Was zu ruhigen Zeiten vielleicht noch tragbar erscheint, kann in gewissen Momenten aber auch sehr riskant sein, zum Beispiel bei Verlust des Arbeitsplatzes aus gesundheitlichen Gründen. Da könnte bei anderen anfallenden und ebenso wichtigen Ausgaben eine zusätzliche Verschuldung anstehen, etwa für fällige Umbauarbeiten oder für das Studium der Kinder“, führen die AFI-Forscher weiter aus.

hil

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