Montag, 10. Juli 2023

Der Horror-Unfall von Cadore und die Folgen – 90 km/h und keine Bremsspuren

War der tödliche Unfall mit einer toten Familie in Santo Stefano di Cadore Absicht? Der Audi von Angelika Hütter könnte mit 90 Stundenkilometern unterwegs gewesen sein – darauf lassen Bilder einer Kamera schließen. Die Staatsanwaltschaft gibt sich zugeknöpft. Heute entscheidet sich, ob Hütter in Haft bleibt.

Angelika Hütter, 31, sitzt derzeit in Venedig in einem Frauengefängnis. Sie soll verzweifelt sein, sagte ihr Pflichtverteidiger. - Foto: © ANSA / LinkedIn / Angelika Hutter

Nach der tödlichen Kollision des Audis von Angelika Hütter mit einer Gruppe Fußgänger im Cadore laufen die Ermittlungen zum Unfallhergang. Während italienische Medien spekulierten, dass der Unfall mit 3 toten Menschen – einem 2-jährigen Buben, dessen Vater und Großmutter – möglicherweise sogar absichtlich provoziert wurde, stand am Montag die Haftprüfung für die 31 Jahre alte Frau aus Niederbayern an. Sie sitzt seit dem Wochenende in einem Frauengefängnis in Venedig in Untersuchungshaft.

Ihr droht eine Anklage wegen mehrfacher Tötung im Straßenverkehr. Giuseppe Triolo, der Pflichtverteidiger der Frau, berichtete laut „Corriere della Sera“, dass sich seine Mandantin an nichts erinnere.

Die U-Haft kann theoretisch 2 Jahre lang dauern. Denkbar wäre auch ein Hausarrest oder die Unterbringung in einer Klinik.

Großvater erleidet Herzinfarkt

Am Donnerstagnachmittag soll die Deutsche im Zentrum der Ortschaft Santo Stefano di Cadore mit hoher Geschwindigkeit in eine Familie gerast sein, die dort auf dem Bürgersteig ging. Die beiden Erwachsenen und das Kleinkind wurden voll erfasst und meterweit durch die Luft geschleudert.

Foto: © ANSA / ANDREA SOLERO




Der Vater und die Großmutter starben an der Unfallstelle – der kleine Bub wurde in ein Krankenhaus geflogen, konnte aber nicht gerettet werden. Die Mutter wurde verletzt. Der Großvater, der mit etwas Abstand zur Gruppe spaziert war, erlitt laut Berichten einen Herzinfarkt und wurde ebenfalls in ein Krankenhaus gebracht.

In den Laternenmast raste der Audi (im Bildhintergrund). - Foto: © ANSA / ANDREA SOLERO

Noch gibt es keine Gewissheiten

Bilder einer in einer Werkstatt angebrachten Überwachungskamera, die publik gemacht und den Ermittlern übergeben worden waren, zeigten zwar nicht den Aufprall, aber das Unfallauto wenige Augenblicke vor der Kollision um kurz vor 15.15 Uhr. Die Aufnahmen lassen erahnen, dass der Wagen viel zu schnell in der 50-Stundenkilometer-Zone unterwegs war. Laut Medien könnte die Frau bis zu 90 Stundenkilometer schnell gefahren sein.

Auf der Straße seien keine Bremsspuren erkennbar gewesen. Dies könnte theoretisch dafür sprechen, dass die Deutsche eventuell absichtlich in die Leute raste. Oder dass sie abgelenkt war, etwa durch ein Handy – die Polizei überprüft dazu das Smartphone und die Mobilfunkdaten der 31-Jährigen, wie etwa der „Corriere del Veneto“ berichtete.

„Wir müssen mit empirischen Daten arbeiten“, sagte Staatsanwalt Paolo Luca dem „Corriere“ und ergänzte: „Zu diesem Zeitpunkt ist es sinnlos, Rekonstruktionen anzustellen, die sich als irreführend erweisen könnten. Ich kann sagen, dass wir nichts ausschließen, solange wir nicht alle Elemente zusammengefügt haben.“

Hier lesen Sie mehr zum erschütternden Fall.

dpa/stol

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